Du hast Laub gesammelt und fragst dich, ob du es lieber im Herbst oder im Frühjahr auf die Beete bringst? Beide Zeitpunkte haben Vorteile – aber einer ist für die meisten Hobbygärten klar im Vorteil. Wenn du falsch timst, können Pflanzen frieren, der Boden kühl bleiben oder sich sogar Fäulnis bilden.
Herbst: Der ideale Zeitpunkt für Laubmulch
Laub fällt im Herbst, und genauso nutzt es die Natur – als Schutzschicht, die langsam zu wertvollem Humus wird. Genau das funktioniert auch im Garten.
Vorteile im Herbst:
- Frostschutz für Wurzeln (bis etwa –10°C spürbar)
- Boden trocknet weniger aus
- Laub gibt über Winter Nährstoffe ab
- Regenwürmer ziehen das Material ein
- Unkrautkeimung wird gebremst
Typische Anwendung:
- Beete: 5–8 cm lockere Schicht
- Stauden & Beerensträucher: 5–10 cm
- Hochbeete: 4–6 cm
- Kübel: 2–3 cm, nur zerkleinert
Wichtig: Kranke Blätter (z. B. Rosenrost, Mehltau) nicht mulchen, sondern im Restmüll entsorgen.
Tipp: Zerkleinertes Laub verrottet doppelt so schnell und bleibt nicht als nasse Decke liegen.
Fehler vermeiden: Laub nie fest andrücken – es muss atmen können, sonst entsteht Faulgeruch und Schimmel.
Frühling: Nur dünn und gezielt mulchen
Viele denken: „Ich mulche einfach im Frühjahr, wenn alles wieder wächst.“ Klingt logisch, aber dicke Laubschichten zu Saisonstart haben Nachteile.
Nachteile im Frühjahr:
- Boden bleibt lange kalt und feucht
- Pflanzen wachsen langsamer an
- Schnecken finden perfektes Klima
- Saataufgänge können erstickt werden
Wann Frühjahrs-Mulch sinnvoll ist:
- nach dem Anwachsen von Jungpflanzen
- als Sommermulch gegen Trockenheit
- in trockenen Frühlingsphasen
Richtlinie:
- 2–3 cm, immer gehäckselt
- rund um Stängel 2 cm Abstand
Tipp: Wenn du im Herbst mulchst, im März/April die Schicht lockern und teilweise einarbeiten. So wärmt die Erde schneller auf und bleibt trotzdem geschützt.
Kombination: Das Beste aus beiden Zeiten
So holst du maximale Wirkung aus Laub:
Herbst:
- Laub locker einarbeiten
- evtl. Kompost dünn darüber (0,5–1 cm)
- grobe Blätter zerkleinern
Frühjahr:
- überschüssiges Laub entfernen oder unterarbeiten
- bei Bedarf dünn nachmulchen
- Mulch erst setzen, wenn Erde warm ist (meist ab Ende April)
Clevere Idee: Ein Korb mit gehäckseltem Herbstlaub lagert ideal trocken und luftig – perfekt zum Ergänzen im Frühjahr.
Sonderfälle: Wann was gilt
Für Gemüsebeete
Herbst: ideal, 5–8 cm
Frühjahr: erst nach Bodenerwärmung, 2–3 cm
Für Beeren (Erdbeeren, Himbeeren)
Herbst: isoliert Wurzeln sehr gut
Frühjahr: alte Blätter entfernen, neue dünn ergänzen
Für Kübelpflanzen
Herbst: Frostschutz, nur 2–3 cm
Frühjahr: alte Laubreste entfernen
Für Rasen
Herbst: nur dünn – sonst Schimmel
Frühjahr: Laubreste verteilen/mähen
Meine Erfahrung aus dem Garten
Ich habe einmal den Fehler gemacht und ein Gemüsebeet erst im März dick gemulcht, weil ich den Herbst verpasst hatte. Ergebnis: Der Boden blieb lange nass und fühlte sich an wie Kühlschranktemperatur. Die Salate und Kohlrabi standen wochenlang still, während mein Nachbar – der klassisch im Herbst mulcht – schon fast ernten konnte. Seitdem gibt’s die Laubdecke immer im Oktober, und nur eine dünne Ergänzung im Mai. Der Unterschied in Wachstum und Bodenleben ist riesig.
Häufige Fragen zum Mulchzeitpunkt
Kann ich Laub einfach liegen lassen statt es zu verteilen?
Ja, auf Staudenflächen und unter Sträuchern meist problemlos. Auf Gemüsebeeten lieber gezielt schichten.
Was tun, wenn ich im Herbst keine Zeit hatte?
Im Frühjahr nur dünn mulchen und vorher die Erde erwärmen lassen. Noch besser: Laub vorher häckseln.
Wie erkenne ich, ob es zu früh zum Frühjahrsmulchen ist?
Fühltest: Der Boden sollte sich mild anfühlen, nicht klamm und eiskalt. Pflanzen sollten bereits wachsen.
Fazit: Herbst gewinnt, Frühjahr ergänzt
- Idealer Zeitpunkt: Herbst
- Dicke Schicht (5–8 cm) schützt und nährt
- Im Frühling nur dünn (2–3 cm), erst nach Erwärmung
- Immer locker, niemals nass und gepresst
- Zerkleinertes Laub arbeitet am besten
Laub ist kein Abfall, sondern kostenloser Dünger. Wer im Herbst mulcht, startet im Frühjahr mit lebendigem Boden und kräftigen Pflanzen. Jetzt ist der perfekte Moment, um den Kreislauf der Natur für deinen Garten zu nutzen.