Ein schöner Gartenzaun sorgt für Ordnung, Privatsphäre und klare Grenzen – aber nicht jeder darf ihn bauen, wie er möchte. Denn in Deutschland ist die erlaubte Zaunhöhe von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt. Wer sich nicht daran hält, riskiert Ärger mit den Nachbarn oder sogar mit der Baubehörde.
Damit du sicher planen kannst, erfährst du hier, welche Regeln 2025 gelten, worauf du achten musst und welche Höhe für deinen Garten wirklich sinnvoll ist.
Warum die Zaunhöhe überhaupt geregelt ist
Ein Gartenzaun wirkt zwar harmlos, kann aber schnell zum Streitpunkt werden – vor allem, wenn er zu hoch oder zu massiv gebaut ist. Die Regelungen sollen verhindern, dass Nachbarn sich gegenseitig die Sicht oder das Licht nehmen. Außerdem soll das Straßenbild erhalten bleiben.
Darum gibt es in jedem Bundesland eigene Nachbarrechtsgesetze oder Bauordnungen, die genau festlegen, wie hoch ein Zaun sein darf, bevor er als „bauliche Anlage“ gilt.
Wie hoch darf ein Zaun sein?
Im privaten Gartenbereich gilt in den meisten Fällen:
- Bis etwa 1,20 bis 1,50 Meter ist fast überall erlaubt, ohne Genehmigung.
- Bis 1,80 Meter gilt in vielen Regionen noch als Sichtschutz und ist meist zulässig, wenn sich Nachbarn einig sind.
- Ab 2,00 Meter wird es kritisch: Dann kann eine Baugenehmigung oder das Einverständnis des Nachbarn nötig sein.
Das sind aber nur Richtwerte – entscheidend ist, in welchem Bundesland du wohnst.
Beispiele für 2025
- Bayern: Zäune bis 1,80 Meter meist genehmigungsfrei, sofern sie sich ins Ortsbild einfügen.
- Baden-Württemberg: Bis 1,50 Meter in Gärten erlaubt, höhere Sichtschutzzäune nur mit Zustimmung des Nachbarn.
- Nordrhein-Westfalen: Sichtschutz bis 2 Meter möglich, wenn der Zaun an der Grenze steht und keine Schattenprobleme verursacht.
- Niedersachsen: Bis 1,20 Meter problemlos, darüber hinaus kann eine Baugenehmigung verlangt werden.
- Berlin und Brandenburg: Oft bis 1,80 Meter erlaubt, in Reihenhaussiedlungen gelten manchmal Sonderregeln.
- Sachsen und Thüringen: Ähnliche Grenzen, aber örtliche Bebauungspläne können strengere Vorgaben machen.
Am besten fragst du vor dem Bau einmal beim Bauamt deiner Gemeinde nach – das ist kostenlos und verhindert spätere Konflikte.
Nachbarschaftliche Regeln nicht vergessen
Neben den Landesvorschriften spielt auch das Nachbarrecht eine große Rolle. Denn selbst wenn dein Zaun erlaubt ist, darf er den Nachbarn nicht unzumutbar beeinträchtigen.
Das bedeutet konkret:
- Kein übermäßig hoher oder blickdichter Zaun direkt an der Grenze, wenn der Nachbar nicht zustimmt.
- Zäune sollten sich optisch in die Umgebung einfügen.
- Pflanzenzäune oder Hecken müssen ebenfalls Abstände einhalten – meist zwischen 50 cm und 1 Meter zur Grenze, je nach Wuchshöhe.
Oft reicht ein freundliches Gespräch, bevor der Spaten angesetzt wird. Viele Missverständnisse lassen sich so leicht vermeiden.
Sichtschutz oder Grenzzaun – was ist der Unterschied?
Ein Grenzzaun dient vor allem zur Abgrenzung, also zur Markierung des Grundstücks. Er ist meist niedriger, offen und schlicht – etwa aus Holzlatten, Draht oder Metall.
Ein Sichtschutzzaun dagegen soll vor Blicken schützen. Er ist höher (meist zwischen 1,80 und 2 Metern) und dichter. Dafür gelten oft strengere Vorschriften.
Wenn du also mehr Privatsphäre willst, lohnt es sich, das vorab genau abzustimmen – besonders, wenn der Zaun direkt an der Grundstücksgrenze steht.
Materialien und Tipps für harmonische Gartenzäune
Egal, ob Holz, Metall oder Naturmaterialien – wichtig ist, dass dein Zaun zur Umgebung passt.
- Holzzäune sind warm und natürlich, brauchen aber regelmäßige Pflege.
- Metallzäune sind langlebig und modern, wirken aber schnell kühl, wenn sie zu hoch gebaut sind.
- Pflanzenzäune aus Bambus, Hainbuche oder Efeu sind lebendig und verbessern das Mikroklima – aber auch sie brauchen Platz und Pflege.
Ein kleiner Trick: Wenn du Sichtschutz und Zaun kombinieren willst, plane lieber offene Elemente mit Kletterpflanzen. Das sieht freundlich aus und sorgt trotzdem für Privatsphäre.
Wenn der Zaun Streit auslöst
Sollte dein Nachbar den Zaun als zu hoch oder störend empfinden, ist der beste Weg immer das Gespräch.
Oft lässt sich gemeinsam eine Lösung finden, etwa durch Kürzen, Umsetzen oder eine freundlichere Gestaltung mit Grün.
Nur wenn keine Einigung möglich ist, kann das Ordnungsamt oder die Schiedsstelle helfen. Ein Gerichtsverfahren ist selten nötig – und kostet meist mehr Nerven als der Zaun wert ist.
Fazit
Die erlaubte Zaunhöhe im Garten ist in Deutschland von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
In der Regel sind Zäune bis 1,80 Meter erlaubt – aber bei höheren Anlagen lohnt sich der Blick in die örtlichen Vorschriften.
Wer Rücksicht nimmt, seinen Zaun harmonisch gestaltet und mit dem Nachbarn spricht, hat selten Probleme.
Denn am Ende zählt nicht die Höhe, sondern der gute Nachbarschaftsfrieden – und der macht den Garten erst richtig lebenswert.