Womit Igelhäuser auf keinen Fall befüllt werden dürfen

Ein Igelhaus im Garten ist eine wunderbare Möglichkeit, Wildigeln beim Überwintern zu helfen. Doch viele gut gemeinte Projekte scheitern an einem entscheidenden Punkt: der falschen Füllung. Was gemütlich aussieht, kann für den kleinen Bewohner schnell lebensgefährlich werden. In diesem Artikel erfährst du, welche Materialien du auf keinen Fall verwenden solltest – und was stattdessen sicher und natürlich ist.

Warum die Füllung so wichtig ist

Igel verbringen den gesamten Winter in ihrem Unterschlupf. Dabei schlafen sie mehrere Monate und sind völlig auf die Schutzwirkung ihres Nests angewiesen.
Die Füllung im Inneren des Hauses hält sie warm, trocken und sicher. Wird jedoch das falsche Material verwendet, kann das zu Erstickungsgefahr, Feuchtigkeit, Schimmel oder sogar Vergiftungen führen.

Deshalb gilt: Nicht alles, was weich oder isolierend wirkt, ist für Igel geeignet. Besonders künstliche oder dichte Materialien sind gefährlich.

Heu – unterschätzte Erstickungsgefahr

Heu ist in vielen Gärten schnell verfügbar und wird oft als Füllung genutzt. Doch genau das ist ein häufiger Fehler.
Heu zieht Feuchtigkeit an, verfilzt und schimmelt leicht. Wenn der Igel sich hineinrollt, kann er sich darin verfangen oder kaum bewegen. Besonders kritisch: Die feinen Halme können die Atemwege reizen oder im schlimmsten Fall eine Erstickungsgefahr darstellen.

Zudem siedeln sich in feuchtem Heu häufig Milben, Schimmelsporen und Parasiten an – ein zusätzliches Risiko für geschwächte Tiere.
Heu gehört also nicht in ein Igelhaus, auch wenn es auf den ersten Blick natürlich aussieht.

Stroh – gemütlich, aber problematisch

Auch Stroh wird oft empfohlen, ist aber ebenfalls keine gute Wahl. Zwar ist es trockener als Heu, doch die Halme sind steif und hohl, was Feuchtigkeit im Inneren einschließt.
Das führt dazu, dass sich schnell Schimmel bildet, besonders bei längeren Kälteperioden mit Tauwetter.

Außerdem ist Stroh nicht flexibel genug, um eine gute Neststruktur zu bilden. Der Igel kann sich damit nur schlecht einrollen und isolieren.
Viele Tierschutzorganisationen raten inzwischen ausdrücklich davon ab, Stroh als Füllung für Igelhäuser zu verwenden.

Styropor – giftig und gefährlich

Manche Heimwerker greifen zu Styropor, um das Igelhaus besser zu isolieren. Das ist jedoch eine der gefährlichsten Entscheidungen.
Styropor enthält chemische Weichmacher und Flammschutzmittel, die bei Feuchtigkeit toxische Stoffe freisetzen können.

Wenn der Igel daran nagt oder in Kontakt mit den Partikeln kommt, kann das Vergiftungen verursachen.
Zusätzlich kann Styropor bei Kontakt mit Wärme oder Sonne zerfallen, sodass kleine Kügelchen verschluckt oder eingeatmet werden – eine potenzielle Erstickungsgefahr.

Kurz gesagt: Styropor ist für Tiere absolut ungeeignet und hat im Igelhaus nichts verloren.

Plastik und Folien – ein Tabu im Igelhaus

Plastik scheint auf den ersten Blick praktisch: Es ist wasserabweisend, leicht und billig. Doch genau das macht es zur Falle.
In Igelhäusern führt Plastik zu Feuchtigkeitsstau – Kondenswasser kann nicht entweichen, und der Innenraum wird schnell klamm.

Auch Plastiktüten, Verpackungen oder Abdeckfolien sollten niemals als Auskleidung verwendet werden. Sie verhindern die Luftzirkulation, und Igel können sich darin verfangen oder ersticken.
Viele Unfälle passieren, weil Menschen ihren Igeln „etwas Warmes“ gönnen wollten – tatsächlich aber einen gefährlichen Wärmestau erzeugen.

Zeitungspapier – ungeeignet als Isolierung

Einige Anleitungen empfehlen zerknülltes Zeitungspapier oder Karton als Polsterung. Doch Papier saugt Feuchtigkeit stark auf und bietet keinen echten Wärmeschutz.
Nach wenigen Tagen wird es klamm, schimmelt und zersetzt sich, was die Atemwege der Tiere belastet.

Außerdem enthalten Druckerschwärzen häufig chemische Farbstoffe, die Hautreizungen oder Allergien verursachen können.
Zeitungspapier gehört daher nicht in die Nähe des Schlafplatzes.

Stoffreste oder Decken – menschlich gedacht, tierisch falsch

Viele Tierfreunde möchten ihren Gartenigeln „etwas Weiches“ gönnen und legen alte Handtücher, Decken oder Stoffreste ins Häuschen. Doch das ist gefährlich.
Solche Textilien speichern Feuchtigkeit, werden schnell schmutzig und bilden ideale Bedingungen für Bakterien und Pilze.

Noch schlimmer: Igel können sich in losen Fäden oder Kanten verfangen und verletzen.
Was für Haustiere angenehm wäre, ist für Wildtiere ein Risiko – Stoffe gehören niemals in ein Igelhaus.

Was stattdessen hinein darf

Die gute Nachricht: Es gibt natürliche Materialien, die sich hervorragend als Füllung eignen und den Bedürfnissen der Igel perfekt entsprechen.

Bewährte Füllmaterialien

  • Trockene Blätter (am besten Eiche, Buche oder Ahorn)
  • Laub und Moos als weiche Isolierung
  • Etwas trockenes Heu oder Gras als Außenpolsterung (nicht im Inneren des Nestes)

Diese Materialien sind atmungsaktiv, natürlich wasserabweisend und frei von Schadstoffen.
Der Igel kann sie nach Belieben anordnen, verformen und austauschen – genau wie in der Natur.

Tipp: Sammle trockenes Herbstlaub und lagere es geschützt, damit du im Herbst genug sauberes Füllmaterial hast.

Der richtige Aufbau des Igelhauses

Ein gutes Igelhaus braucht zwei Zonen:

  1. Einen Vorraum, der als Schutz gegen Wind und Feuchtigkeit dient.
  2. Einen Hauptraum, der mit trockenem Laub gefüllt wird.

Lege den Boden mit etwas trockenem Laub aus und fülle den Innenraum locker – nicht zu dicht stopfen, damit Luft zirkulieren kann.
Platziere das Haus an einer geschützten, trockenen Stelle im Garten, am besten unter Sträuchern oder einer Hecke.

Regelmäßige Kontrolle im Herbst

Bevor der Igel einzieht, solltest du sicherstellen, dass das Material trocken und sauber ist.
Kontrolliere das Haus im Spätherbst ein letztes Mal, bevor der Winterschlaf beginnt.
Später darfst du es nicht mehr öffnen, um den Schlaf nicht zu stören.

Im Frühjahr, wenn der Igel das Quartier verlassen hat, kannst du das alte Laub entfernen, das Häuschen ausfegen und neu befüllen.

Fazit

Beim Befüllen eines Igelhauses entscheidet die Materialwahl über Leben und Gesundheit des Tieres.
Heu, Stroh, Styropor, Plastik, Stoffe und Papier sind ungeeignet und potenziell gefährlich – sie führen zu Feuchtigkeit, Schimmel oder sogar Erstickungsgefahr.

Die sichere Alternative sind trockene Blätter und natürliches Moos, die den Winterschlaf optimal unterstützen.
Wer auf diese einfachen Grundregeln achtet, hilft den Igeln nicht nur, gut durch den Winter zu kommen, sondern schafft auch einen wertvollen Rückzugsort im eigenen Garten.

So wird dein Igelhaus zu einem echten Lebensretter – sicher, natürlich und artgerecht.

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