Richtig Äste schneiden: Der Astring-Schnitt, um Stammverletzungen und Pilzbefall zu vermeiden – So bleibt dein Baum gesund!

Der Baumschnitt richtig ausgeführt ist nicht nur eine kosmetische Maßnahme, sondern eine lebenswichtige Pflegemaßnahme, die die Vitalität, die Fruchtbildung und die Langlebigkeit Ihres Baumes direkt beeinflusst. Doch selbst erfahrene Hobbygärtner machen oft den entscheidenden Fehler: Sie schneiden am falschen Punkt.

Der Schlüssel zu einer schnellen, sauberen Wundheilung, die Fäulnis und Pilzbefall verhindert, liegt im sogenannten Astring Schnitt. Dieses Prinzip ist das Fundament jeder professionellen Baumpflege Tipps und sorgt dafür, dass Ihr Baum sich selbst heilen kann.

Wir zeigen Ihnen, wo genau Sie ansetzen müssen, um Ihren Baum gesund zu halten und ihm optimale Heilungschancen zu geben.


I. Die Anatomie der Heilung: Was ist der Astring?

Bevor wir schneiden, müssen wir verstehen, wie der Baum auf eine Verletzung reagiert. Im Gegensatz zu Tieren, die Wunden regenerieren, kann der Baum verlorenes Gewebe nicht nachbilden. Stattdessen schottet er die verletzte Stelle ab – diesen Prozess nennt man Überwallung.

Definition des Astrings (Astkragens)

Der Astring (oder Astkragen) ist die leicht verdickte, oft wulstige Stelle an der Basis eines Astes, wo dieser auf den Stamm oder einen dickeren Ast trifft.

  • Der Astring ist die „Heilungszentrale“ des Baumes.
  • Diese Wulst enthält spezielle Kambiumzellen (Wundverschlusszellen), die dafür zuständig sind, schnell neues Gewebe zu bilden, um die Schnittstelle zu verschließen.
  • Wird der Astring verletzt oder entfernt, ist der Baum nicht mehr in der Lage, die Wunde schnell zu verschließen.

II. Der Astring Schnitt: Die goldene Regel für den Baumschnitt richtig

Das Ziel des Astring Schnitt ist es, den Ast zu entfernen, ohne dabei das lebenswichtige Astring-Gewebe zu beschädigen.

1. Die Schnittstelle: Knapp außerhalb des Astrings

  • Der ideale Punkt (Grüner Kreis): Schneiden Sie immer so, dass der Astring (die verdickte Wulst) vollständig und unversehrt am Stamm verbleibt.
  • Der Schnitt sollte in einem Winkel von 45 bis 60 Grad erfolgen, von der Spitze des Astrings nach unten und außen verlaufend.
  • Ein sauberer Schnitt an dieser Stelle ermöglicht es dem Baum, innerhalb kürzester Zeit eine schützende Wundgewebeschicht (Kallus) zu bilden, die die offene Fläche versiegelt und Fäulniserregern den Weg versperrt.

2. Die fatalen Fehler (Rotes Kreuz)

Zwei Fehler, die die Gesundheit des Baumes stark beeinträchtigen:

  • Der Stummel-Schnitt (Zu weit entfernt): Das Stehenlassen eines langen Aststummel ist der häufigste Fehler. Der Baum kann das tote Holz des Stummels nicht überwallen. Dieser Stummel beginnt zu verrotten, und die Fäulnis kann sich ungehindert bis in den Stamm ausbreiten.
  • Der Wund-Schnitt (Zu nah/Tief): Wenn Sie zu nah am Stamm schneiden und den Astring verletzen oder gar in den Stamm einschneiden, wird der Heilungsprozess extrem verlangsamt. Die entstandene große Wunde braucht Jahre zum Verschließen und ist in dieser Zeit anfällig für Pilzbefall und Fäulnis.

III. Die Drei-Schnitt-Methode für dicke Äste

Dicke Äste können durch ihr Eigengewicht beim Schneiden abreißen und unkontrolliert Rindenstreifen vom Stamm mitreißen. Dies verursacht eine schwere Stammverletzung. Um dies zu vermeiden, verwenden Sie immer die Drei-Schnitt-Methode:

  1. Der Unterschnitt: Etwa 10–20 cm vom Astring entfernt, sägen Sie den Ast von unten etwa ein Drittel tief ein.
  2. Der Entlastungsschnitt: Sägen Sie den Ast nun von oben, etwas weiter außen (5 cm vom Unterschnitt entfernt) komplett ab. Der Ast bricht kontrolliert ab, die Rinde reißt nicht zum Stamm hin.
  3. Der Astring Schnitt: Entfernen Sie den verbleibenden Aststummel nun sauber und glatt, knapp außerhalb des Astrings.

IV. Werkzeuge und Baumpflege Tipps für den Erfolg

Selbst der perfekte Astring Schnitt ist wertlos, wenn das Werkzeug die Wunde zerfetzt.

  • Schärfe: Verwenden Sie immer scharfe, saubere Werkzeuge (Säge, Astschere). Ein glatter Schnitt heilt schneller als ein ausgefranster.
  • Wundverschlussmittel: Diese Mittel sind heute umstritten und oft unnötig. Ein korrekter Astring Schnitt benötigt keine Versiegelung. Die Wundverschlusszellen des Baumes sind effektiver. Das Aufbringen eines Mittels kann unter Umständen sogar Feuchtigkeit einschließen und die Fäulnis begünstigen.
  • Der Zeitpunkt: Schneiden Sie kernlose Obstbäume (Apfel, Birne) im Winter, wenn sie ruhen. Steinobst (Kirsche, Pflaume) schneiden Sie am besten im Sommer direkt nach der Ernte, da sie dann besser heilen.

🌟 Fazit: Gesundheit durch Präzision

Der Astring Schnitt ist die wichtigste Technik, die jeder Gärtner beherrschen sollte. Er ist die effektivste Methode, um die Baumpflege Tipps umzusetzen und die Hühner Gesundheit zu gewährleisten.

Indem Sie den Astkragen intakt lassen und sauber schneiden, überlassen Sie die Heilung den Selbstheilungskräften des Baumes. Das Ergebnis: Minimale Stammverletzungen, schnelle Überwallung und ein gesunder, vitaler Baum, der frei von Fäulnis und Pilzbefall bleibt.

Leave a Comment