Stell dir vor: Es regnet endlich nach einer trockenen Phase – und statt zuzusehen, wie das Wasser einfach in der Kanalisation verschwindet, landet es in deinem eigenen Speicher. Später gießt du damit deine Tomaten, füllst die Gießkanne oder spülst sogar die Terrasse – ganz ohne einen Tropfen Leitungswasser. Genauso fühlt sich nachhaltige Wassernutzung im Alltag an: sinnvoll, clever und ziemlich befriedigend.
Einen Regenwassersammler selber bauen ist einfacher, als viele denken. Du brauchst kein Hightech, keine Spezialfirma – nur ein bisschen Planung, ein paar robuste Bauteile und Lust auf ein DIY-Projekt, das sich schnell bezahlt macht. In dieser Anleitung erfährst du, wie du Schritt für Schritt dein eigenes System zum Regenwasser sammeln aufbaust, worauf du achten solltest und wie du das Maximum aus jedem Regenschauer holst.
Warum sich ein Regenwassersammler wirklich lohnt
Bevor wir in Sägen, Bohren und Anschließen einsteigen, lass uns kurz klären, warum sich dieses Projekt doppelt und dreifach auszahlt.
Wasser sparen, Geld sparen, Nerven sparen
Leitungswasser ist ein kostbares Gut – und nicht gerade günstig. Du zahlst nicht nur fürs Wasser selbst, sondern auch für dessen Aufbereitung und Entsorgung. Dabei brauchst du für viele Dinge im Alltag gar kein Trinkwasser in Topqualität:
- Gießen von Blumen, Gemüse, Obstbäumen
- Bewässern des Rasens
- Reinigen von Terrasse, Gartenmöbeln oder Werkzeug
- Autowäsche oder Hofreinigung
Hier kommt dein DIY-System ins Spiel. Wenn du Regenwasser sammeln statt Leitungswasser zu verschwenden, senkst du deine Wasserrechnung spürbar – vor allem in regenreichen Regionen oder bei größeren Gärten.
Nachhaltige Wassernutzung wird immer wichtiger
Klimawandel, Hitzeperioden, lokale Trockenphasen – all das sorgt dafür, dass Wasserversorgung zunehmend ein Thema wird. Mit einem Regenwassersammler machst du dich ein Stück unabhängiger:
- Du hast Vorräte, wenn Gießverbote oder Engpässe kommen.
- Du entlastest die Kanalisation bei Starkregen.
- Du nutzt ein Geschenk des Himmels statt aufwendig aufbereitetes Trinkwasser.
Kurz: Regenwassersammler selber bauen ist praktischer Umweltschutz für jeden Tag.
Planung: Wo, wie groß, wofür?
Bevor du Material bestellst, ist ein kurzer Plan Gold wert. Ein paar Fragen helfen dir, das Projekt auf deine Situation zuzuschneiden.
Wo soll der Regenwassersammler stehen?
Ideale Kriterien für den Standort:
- In der Nähe eines Fallrohrs (Dachrinne)
- Möglichst schattig oder halbschattig, um Algenbildung zu reduzieren
- Gut erreichbar für deine Gießwege
- Fester, ebener Untergrund (Betonplatten, Pflaster, stabiler Boden)
Falls du das Wasser später auch für Toilette oder Waschmaschine nutzen möchtest, gehört das in die Profi-Kategorie mit Innenanbindung – in diesem Artikel konzentrieren wir uns auf die einfache Variante für Garten und Außenbereich.
Wie viel Wasser willst du speichern?
Faustregel: Pro Quadratmeter Dachfläche und Zentimeter Regen fallen rund 10 Liter Wasser an. Ein Beispiel:
- 50 m² Dachfläche
- 10 mm Regen (also 1 cm)
- → ca. 500 Liter Regenwasser
Beliebt sind Fässer mit 200–1000 Litern Volumen. Du kannst klein starten und später weitere Behälter koppeln.
Materialliste: Was du brauchst, um deinen Regenwassersammler selber zu bauen
Für einen klassischen Aufbau mit einem Fass oder Tank am Fallrohr benötigst du:
- 1 Regenfass oder Wassertank (z. B. 200–300 Liter, UV-stabil, mit Deckel)
- 1 Fallrohrfilter oder Regendieb (passend zum Rohrdurchmesser)
- 1 Auslaufhahn mit Dichtung, Mutter und ggf. Lochbohrer
- 1 stabilen Unterbau (Betonplatten, Pflastersteine, ggf. Podest)
- 1 Überlaufmöglichkeit (Schlauch + Anschluss oder Rückführung ins Fallrohr)
- Dichtmaterial (Gummiringe, Teflonband, ggf. etwas Silikon für außen)
- Optional: Laubfang in der Dachrinne, zusätzliches Filtergitter, dekorative Verkleidung
Mit diesen Bausteinen kannst du ein voll funktionsfähiges System zum Regenwasser sammeln erstellen, das robust und wartungsarm ist.
Schritt für Schritt: Regenwassersammler selber bauen
Jetzt geht’s ans Eingemachte: Wir kombinieren das Material zu einem klugen System.
Schritt 1: Stabilen Unterbau vorbereiten
Ein voller 200-Liter-Tank wiegt über 200 kg – da reicht kein wackeliger Untergrund.
- Wähle den Platz direkt neben dem Fallrohr.
- Hebe, falls nötig, den Boden leicht aus und verdichte ihn.
- Lege Betonplatten oder Pflastersteine aus, bis eine ebene Fläche entsteht.
- Prüfe mit einer Wasserwaage, dass alles gerade steht.
Tipp: Stelle das Fass leicht erhöht (Podest, Steine), damit du später bequem eine Gießkanne unter den Hahn stellen kannst.
Schritt 2: Fass vorbereiten und Hahn einbauen
Der Auslaufhahn ist dein täglicher Kontaktpunkt – er sollte stabil und dicht sein.
- Markiere am Fass eine Stelle etwa 10–20 cm über dem Boden.
- Bohre an dieser Stelle ein Loch in der Größe, die der Hahn benötigt.
- Stecke den Hahn durch das Loch und sichere ihn von innen mit Mutter und Dichtung.
- Ziehe alles gut fest und ergänze außen bei Bedarf eine dünne Schicht Silikon.
Später kannst du testen, ob wirklich alles dicht ist – das gehört zur Pflanzenschnitt-Anleitung des Handwerks: nie blind vertrauen, sondern einmal prüfen.
Schritt 3: Regendieb ins Fallrohr einbauen
Jetzt verbindest du Dachrinne und Fass – hier entsteht das Herzstück deiner nachhaltigen Wassernutzung.
- Bestimme die Höhe, auf der der Zulauf ins Fass liegen soll (meist im oberen Drittel).
- Übertrage diese Höhe auf das Fallrohr.
- Schneide das Fallrohr entsprechend ein (Herstellerangaben vom Regendieb beachten!).
- Setze den Regendieb ein und befestige ihn nach Anleitung.
- Verbinde den Regendieb mit dem Fass (Schlauch oder Direktanschluss).
Viele moderne Regendiebe haben einen integrierten Überlauf: Ist das Fass voll, läuft das Wasser automatisch weiter durch das Fallrohr in die Kanalisation oder Zisterne. Das macht dein System sicherer und wartungsärmer.
Schritt 4: Überlauf und Sicherheit einplanen
Falls dein Regendieb keinen Überlauf hat, solltest du selbst dafür sorgen:
- Bohre im oberen Bereich des Fasses ein weiteres Loch.
- Bringe dort einen Schlauchanschluss an.
- Leite überschüssiges Wasser entweder:
- zurück ins Fallrohr,
- in ein zweites Fass,
- oder in einen Bereich, in dem es gefahrlos versickern kann.
Wichtig: Lasse kein Wasser direkt an der Hauswand herunterlaufen – das kann langfristig Schäden verursachen.
Sicherheit nicht vergessen:
- Fass mit einem Deckel verschließen (Kinderschutz, Mückenschutz).
- Kleine Öffnung für Zulaufschlauch oder Regendieb vorsehen.
Damit ist dein Regenwassersammler nicht nur praktisch, sondern auch kindersicher.
Schritt 5: Testlauf – funktioniert alles?
Bevor du auf den ersten kräftigen Regenschauer wartest, solltest du prüfen, ob dein System auch wirklich tut, was es soll.
- Fülle das Fass teilweise mit Leitungswasser.
- Kontrolliere den Hahn: tropft er irgendwo?
- Prüfe alle Anschlüsse und Fugen – bei Undichtigkeiten nachziehen oder nachdichten.
- Gieße testweise Wasser in die Dachrinne oder direkt ins Fallrohr (z. B. mit der Gießkanne), um den Weg zum Fass zu simulieren.
Wenn alles dicht ist und das Wasser sauber ankommt, ist dein Regenwassersammler selber gebaut – Glückwunsch!
So nutzt du deinen Regenwassersammler im Alltag optimal
Der Bau ist nur die halbe Miete. Richtig spannend wird es, wenn dein System im Alltag läuft.
Clever gießen – Pflanzen lieben Regenwasser
Regenwasser hat einen Vorteil: Es ist weich, kalkarm und oft pflanzenfreundlicher als Leitungswasser. Ideal für:
- Gemüsegarten und Hochbeete
- Kübelpflanzen und Balkonkästen
- Beerensträucher und Obstbäume
- Kalkempfindliche Pflanzen (z. B. Heidelbeeren, Rhododendron)
Gieße möglichst:
- morgens oder abends, um Verdunstung zu minimieren
- nah an der Wurzel, nicht über die Blätter
- seltener, aber dafür gründlich, damit die Wurzeln in die Tiefe wachsen
So verbindest du Regenwasser sammeln mit guter Gartenpraxis.
Mehr Komfort: Schläuche, Pumpen & Erweiterungen
Wenn du mehr möchtest als Gießkannen schleppen, kannst du dein System ausbauen:
- Kleine Tauchpumpe ins Fass setzen und Gartenschlauch anschließen
- Zweites oder drittes Fass per Überlauf verbinden – mehr Volumen, gleiche Technik
- Füllstandsanzeige nachrüsten, damit du den Wasserstand auf einen Blick siehst
Du musst nicht alles auf einmal umsetzen – nachhaltige Wassernutzung ist auch ein Prozess. Fang klein an und erweitere, wenn du merkst, wo der Bedarf ist.
Pflege & Wartung: Damit dein System lange läuft
Auch ein robustes DIY-Projekt braucht ab und zu etwas Aufmerksamkeit.
Regelmäßige Checks
- 1–2 Mal im Jahr Dachrinne und Regendieb von Laub und Schmutz befreien.
- Fass innen hin und wieder kontrollieren – bei stärkerem Algenwuchs leeren und reinigen.
- Hahn und Anschlüsse auf Dichtigkeit prüfen.
Im Winter:
- In Regionen mit Frost Fass möglichst entleeren oder Wasserstand stark reduzieren.
- Schläuche und Regendieb auf Frostschäden checken, bevor die Saison neu startet.
Mit ein bisschen Pflege bleibt dein Regenwassersammler viele Jahre einsatzbereit.
Fazit: Ein Regentank, der mehr kann als nur Wasser halten
Einen Regenwassersammler selber zu bauen ist eines dieser Projekte, bei denen man sich fragt: „Warum habe ich das nicht schon viel früher gemacht?“ Es ist:
- technisch überschaubar,
- finanziell im Rahmen,
- und ein echter Hebel für nachhaltige Wassernutzung in deinem Alltag.
Du nutzt kostenloses Regenwasser, entlastest die Umwelt, schonst dein Budget – und machst deinen Garten unabhängiger von Hitzeperioden und Gießverboten. Jeder größere Regenschauer wird plötzlich interessant, weil du weißt: Da wird gerade dein Vorrat aufgefüllt.
Ob du klein mit einem 200-Liter-Fass anfängst oder direkt eine größere Lösung planst – entscheidend ist der erste Schritt. Und der beginnt genau hier: mit dem Entschluss, Regenwasser zu sammeln, statt es einfach abfließen zu lassen.