Der Herbst ist da. Mit dem Fall der Blätter steht der Gartenbesitzer vor einer riesigen Menge an sogenanntem „Abfall“. Doch wer die Natur beobachtet, weiß: In der Wildnis wird nichts verschwendet. Das abgefallene Laub ist kein Müll, sondern ein Geschenk der Natur und eine unschätzbar wertvolle Ressource für die Pflanzenpflege und die Verbesserung der Bodenpflege.
Anstatt das mühsam zusammengeharkte Laub über die Biotonne oder den Wertstoffhof zu entsorgen, können Sie es clever nutzen und damit die Grundlage für einen gesunden, blühenden und vor allem pflegeleichten Garten im nächsten Jahr legen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie das Herbst-Laub praktisch als Mulch, Winterschutz und kostenlosen Humus-Lieferanten einsetzen – einfach umsetzen für mehr Gartenglück!
Der biologische Kreislauf: Warum Laub so wertvoll ist
Das Prinzip des Mulchens ist simpel: Man bedeckt den Boden mit organischem Material. Im Herbst ist Laub das naheliegendste und beste Material.
Die drei Hauptfunktionen von Laubmulch
- Schutz (Winterschutz und Feuchtigkeitsspeicher): Eine Mulchschicht wirkt wie eine isolierende Decke. Sie schützt die flachwurzelnden Stauden, Rosen und Gehölze vor starken Temperaturschwankungen und dem gefürchteten Frost-Tau-Wechsel. Dieser Wechsel kann im Frühjahr dazu führen, dass Pflanzen „hochfrieren“ und ihre Wurzeln abreißen. Gleichzeitig speichert die Schicht Feuchtigkeit im Boden, reduziert die Verdunstung und erspart Ihnen im nächsten Sommer viel Gießarbeit.
- Nährstoffe (Die kostenlose Düngung): Bäume ziehen in der Wachstumsperiode Mineralien aus tiefen Bodenschichten. Diese Nährstoffe (darunter Kalium, Phosphor und wichtige Spurenelemente) speichern sie in ihren Blättern. Wenn das Laub verrottet, werden diese Nährstoffe wieder freigesetzt und dem Oberboden kostenlos zugeführt. Ein echter, natürlicher Langzeitdünger, der die Pflanzenpflege vereinfacht.
- Bodenverbesserung (Humus und Bodenleben): Das Wichtigste an Laubmulch ist seine Wirkung auf das Bodenleben. Regenwürmer, Asseln und Mikroorganismen ziehen das organische Material in den Boden ein und zersetzen es. Dabei entsteht wertvoller Humus. Humus verbessert die Bodenstruktur, macht schwere Böden lockerer und leichte Sandböden speicherfähiger. Ein lockerer, humusreicher Boden ist der Schlüssel zu gesunden, vitalen Pflanzen.
Praxistipp 1: Laubmulch gezielt im Beet einsetzen
Die einfachste und effektivste Methode zur Pflanzenpflege ist die direkte Ausbringung des Laubs in den Beeten.
Welche Laubarten eignen sich besonders gut?
Nicht jedes Laub ist gleich. Für eine schnelle Verrottung und eine neutrale Wirkung auf den Boden eignen sich besonders gut:
- Obstbaumlaub (Apfel, Kirsche, Birne)
- Ahorn und Linde
- Birke
- Esche
Diese Blätter sind zart und verrotten rasch. Sie können sie in den meisten Fällen direkt im Ganzen verwenden.
Vorsicht bei diesen Blättern
Einige Laubsammlungen sollten aufgrund ihrer Inhaltsstoffe oder ihrer Zersetzungsgeschwindigkeit nur in Maßen und am besten zerkleinert verwendet werden:
- Eiche und Walnuss: Sie enthalten viele Gerbstoffe (Tannine), die den Abbau verlangsamen und den Boden leicht ansäuern können. Verwenden Sie sie nur dünn oder zerkleinert. Ideal sind sie jedoch für Moorbeetpflanzen wie Rhododendren und Azaleen, die sauren Boden lieben.
- Kastanie und Platane: Ihre Blätter sind dick und ledrig und verrotten extrem langsam. Hier ist Zerkleinern mit dem Rasenmäher unbedingt erforderlich, um Fäulnis zu vermeiden.
Die einfache Anleitung für das Beet-Mulchen
- Sammeln und Zerkleinern: Fegen Sie das trockene Laub zusammen. Um die Verrottung zu beschleunigen und zu verhindern, dass das Laub bei Wind wegweht oder eine zu dicke, kompakte Schicht bildet, zerkleinern Sie es. Der einfachste Weg: Fahren Sie mehrmals mit dem Rasenmäher über das Laub auf dem Rasen (Auffangsack dranlassen), bis es in kleine Stücke zerfällt und mit etwas Grasschnitt vermischt ist. Diese Mischung ist ideal, da das Gras den für die Verrottung notwendigen Stickstoff liefert.
- Ablagerung: Verteilen Sie das zerkleinerte Mulchmaterial gleichmäßig in den Stauden-, Rosen- und Gemüsebeeten.
- Die richtige Dicke: Die Mulchschicht sollte nicht zu dick sein. Ideal sind 3 bis 5 cm. Ist die Schicht zu dick, kann sie verkleben, die Belüftung des Bodens verhindern und Fäulnis fördern, was besonders Schnecken anlockt. Lockern Sie die Schicht bei Bedarf mit einer Harke leicht auf.
- Mulchen unter Gehölzen: Unter Hecken und Sträuchern können Sie das Laub großzügiger liegen lassen, da die Wurzeln hier tiefer sitzen und das Holzlaub als natürliche Nährquelle dringend benötigen.
Praxistipp 2: Den Igeln ein Zuhause und den Pflanzen einen Mantel geben
Neben der Bodenpflege dient das Laub auch dem Winterschutz und schafft wichtige Lebensräume.
Winterschutz für empfindliche Pflanzen
Empfindliche Kübelpflanzen, Rosenstöcke (speziell die Veredelungsstelle) und neu gepflanzte Stauden freuen sich über einen praktischen Winterschutz aus Laub:
- Rosen anhäufeln: Häufeln Sie Laub oder Laubkompost um die Basis der Rosenstöcke an und bedecken Sie die Veredelungsstelle.
- Kübelpflanzen: Stellen Sie Töpfe, die draußen überwintern, auf eine isolierende Schicht (Styropor oder Holz). Stopfen Sie den Topfballen und die Topfoberfläche mit Laub aus und umwickeln Sie den Topf mit Jute oder einem Vlies.
Der Laubhaufen – Ein wichtiger Unterschlupf
Lassen Sie in einer ruhigen Ecke des Gartens einen großen Laub-Haufen liegen. Dieser ist überlebenswichtig für nützliche Gartenbewohner:
- Igel: Sie suchen ab Oktober einen geschützten und isolierenden Platz für ihren Winterschlaf. Ein großer Laubhaufen, vielleicht unter einer Hecke oder einem Holzstapel, ist ideal.
- Insekten: Viele Insekten, Spinnen und andere kleine Lebewesen nutzen die Laubsammlung als geschütztes Winterquartier. Sie sind im nächsten Jahr die natürlichen Schädlingsbekämpfer in Ihrem Garten.
Praxistipp 3: Laubkompost ansetzen – Der beste Humuslieferant
Haben Sie eine so große Menge Laub, dass Sie sie nicht alles als Mulch im Beet unterbringen können? Dann ist der Laubkompost die Königsklasse der Bodenpflege. Er liefert den besten Humus.
Anleitung für reinen Laubkompost
- Zerkleinern: Laub ist sehr fein und neigt dazu, sich zu stark zu verdichten. Es ist entscheidend, es vorab mit dem Rasenmäher zu zerkleinern.
- Mischen mit Stickstoff: Um die Verrottung (die bei reinem Laub sehr lange dauern kann) zu beschleunigen, mischen Sie es mit stickstoffreichem Material. Ideal ist frischer Rasenschnitt, Hornspäne oder Tiermist. Als Faustregel gilt: etwa zwei Drittel Laub zu einem Drittel grobem Material.
- Der Behälter: Füllen Sie die Mischung in einen offenen, luftdurchlässigen Komposter oder in spezielle, mit Löchern versehene Drahtkörbe. Wichtig ist, dass Luft an die Masse kommt.
- Feuchtigkeit: Die Masse muss feucht gehalten werden, aber nicht nass. Ein trockener Laubkompost verrottet nicht. Ein nasser fängt an zu faulen. Kontrollieren Sie regelmäßig und gießen Sie bei Trockenheit nach.
Nach etwa einem Jahr entsteht daraus ein grober Laubkompost (Laub-Erde), der sich hervorragend als Mulch oder als Zuschlagstoff zur Aussaaterde eignet. Nach zwei Jahren ist es feiner, dunkelbrauner Humus – ein kostenloses Naturprodukt, das jeden gekauften Bodenverbesserer in den Schatten stellt.
Das Rasen-Dilemma: Laub entfernen
Der einzige Ort, an dem Laub schädlich sein kann, ist der Rasen. Wenn eine dicke Schicht Blätter über Wochen auf dem Rasen liegen bleibt, nimmt sie dem Gras das Licht. Die Folge: Pilzkrankheiten, Fäulnis und Moosbildung.
Auf dem Rasen gilt daher die praktische Regel: Laub regelmäßig entfernen. Das Gesammelte kann dann aber sofort als Mulch oder für den Laubkompost verwendet werden – so wird aus der lästigen Pflicht ein wichtiger Beitrag zur ökologischen Bodenpflege und zum Gartenglück.
Nutzen Sie diesen Herbst die Fülle des Laubes. Es ist eine einfache, kostenlose und nachhaltige Methode der Pflanzenpflege, die Ihren Boden belebt, die Pflege reduziert und die Grundlage für ein farbenfrohes, duftendes Gartenjahr 2026 legt.