Einleitung: Kleine Gäste, große Verantwortung
Wenn im Herbst die Temperaturen sinken, beginnt für Igel eine ihrer wichtigsten Lebensphasen: die Suche nach einem sicheren Platz für den Winterschlaf. Viele natürliche Rückzugsräume sind heute verschwunden – durch versiegelte Böden, aufgeräumte Gärten und schwindende Hecken. Genau deshalb ist ein selbstgebautes Igelhaus mehr als ein nettes DIY-Projekt: Es ist aktiver Tierschutz, der direkt vor der eigenen Haustür beginnt.
Mit einer gut durchdachten DIY Anleitung kannst du Igeln einen geschützten, warmen und sicheren Unterschlupf bieten. Und das Beste: Es ist viel einfacher, als die meisten denken.
Warum ein Igelhaus so wichtig ist
Igel gehören zu den beliebtesten Gartentieren, doch ihre Bestände sind stark gefährdet. Ohne geschützte Schlafplätze sind sie Frost, Fressfeinden und Feuchtigkeit ausgeliefert. Ein Igelhaus hilft ihnen:
- sicher zu überwintern
- Schutz vor Katzen, Mardern und Füchsen zu finden
- trocken zu bleiben
- Stress und Energieverlust zu vermeiden
Ein gutes Igelhaus kann über viele Jahre genutzt werden – oft kehren Igel jeden Winter an denselben Ort zurück.
Die richtige Lage für ein Igelhaus
Bevor du mit dem Bau startest, solltest du entscheiden, wo das Haus stehen soll. Der Standort ist fast genauso wichtig wie das Haus selbst.
Worauf du achten solltest
- Schattig und geschützt: unter Sträuchern, Hecken, Büschen
- Windgeschützt: nicht auf offene Rasenflächen
- Nicht direkt am Haus: Igel mögen ruhige Zonen
- Trocken: keine Senken, in denen Regenwasser steht
- Laub und Reisig in der Nähe – ideal zum Tarnen
Ein gut verstecktes Igelhaus wird schneller angenommen und bietet optimalen Schutz.
Materialien, die du benötigst
Für ein solides, langlebiges Igelhaus brauchst du nur wenige Dinge. Die meisten Materialien kannst du sogar upcyceln.
Empfehlenswerte Materialien
- Unbehandeltes Holz (z. B. Fichten- oder Lärchenbretter)
- Holzschrauben
- Wetterfeste Folie oder Dachpappe
- Holzleim (ungiftig)
- Ein paar Ziegelsteine
- Laub und Stroh zur Befüllung
Unbehandeltes Holz ist wichtig, damit der Igel keine giftigen Dämpfe einatmet.
Die 10-Schritte-DIY-Anleitung für dein Igelhaus
Schritt 1: Bodenplatte zuschneiden
Schneide eine stabile Bodenplatte aus Holz zu – ca. 30 x 40 cm reichen für einen mittelgroßen Igel völlig aus.
Schritt 2: Seitenwände vorbereiten
Vier Wände werden benötigt. Sie sollten hoch genug sein, dass der Igel bequem hineinpasst. Ideal sind 25–30 cm Innenhöhe.
Schritt 3: Eingang einplanen
Schneide ein kleines Eingangloch mit ca. 12–15 cm Breite. Das verhindert, dass Katzen oder andere Fressfeinde hineingelangen.
Schritt 4: Eingangsgang bauen
Igel lieben Sicherheit. Ein kleiner Vorbau oder Gang schützt vor Eindringlingen und Zugluft.
Der Gang sollte ca. 20 cm lang sein.
Schritt 5: Wände befestigen
Schraube die Wände fest an die Bodenplatte. Arbeite sauber, damit keine Spalten entstehen.
Schritt 6: Dach montieren
Das Dach darf gerne etwas überstehen. Es schützt vor Regen und Schnee. Montiere es nur einseitig verschraubt oder abnehmbar – so kannst du das Igelhaus jährlich reinigen.
Schritt 7: Wetterfest machen
Lege das Dach mit Dachpappe oder Folie aus. Der Innenraum bleibt unbehandelt, außen darf das Holz jedoch wettergeschützt sein.
Schritt 8: Innenraum vorbereiten
Fülle den Innenraum mit trockenem Laub oder Stroh. Keine Zeitung, kein Heu – das schimmelt schnell.
Schritt 9: Das Igelhaus tarnen
Decke das Häuschen mit Laub, Zweigen und etwas Reisig ab. Dadurch wirkt es natürlicher und schützt zusätzlich vor Kälte.
Schritt 10: Einzug abwarten
Igel untersuchen neue Quartiere oft erst einige Tage. Manchmal ziehen sie erst beim nächsten Winter ein – Geduld lohnt sich.
Wie du das Igelhaus richtig pflegst
Ein Igelhaus ist wartungsarm, aber ein bisschen Pflege muss sein.
Reinigung und Kontrolle
- Nur im Frühling reinigen, wenn Igel sicher wach sind
- Laub austauschen
- Haus von innen trocknen lassen
- Schimmel entfernen
- Dach auf Dichtigkeit prüfen
Nie während des Winterschlafes öffnen – das kann lebensgefährlich sein.
Futterplätze: ja oder nein?
Viele Menschen möchten Igel gleichzeitig füttern. Das kann sinnvoll sein, aber nur korrekt.
Was geeignet ist
- Katzennassfutter
- Haferflocken
- Wasser
Was niemals gefüttert werden darf
- Milch (führt zu Dehydration)
- Brot
- Gewürzte Speisen
Futterstellen sollten niemals direkt im Igelhaus stehen – das zieht andere Tiere an.
Häufige Fehler, die du vermeiden solltest
Viele DIY-Igelhäuser werden nicht genutzt, weil kleine Fehler den Igel abschrecken.
Typische Probleme
- Holz ist innen behandelt (giftig)
- Haus steht in der prallen Sonne
- Eingang ist zu groß
- Standort ist zu offen
- Innenraum feucht oder schimmelig
- Laub und Reisig wurden zu früh entfernt
Mit den richtigen Bedingungen hast du fast Garantie auf einen stacheligen Wintergast.
Wie ein Igelhaus zum echten Beitrag im Tierschutz wird
Igel zu unterstützen bedeutet, aktiv Verantwortung für heimische Wildtiere zu übernehmen.
Ein Igelhaus:
- rettet Leben im Winter
- schützt vor Feinden
- stabilisiert lokale Populationen
- fördert Biodiversität
- macht den Garten lebendig und natürlich
Du gibst nicht nur ein Haus – du gibst Sicherheit.
Fazit: Ein kleines Häuschen, das Großes bewirkt
Ein Igelhaus zu bauen ist eines der einfachsten und gleichzeitig wirkungsvollsten Projekte im Garten. Mit nur wenigen Materialien und etwas Zeit erschaffst du ein wertvolles Winterquartier, das Igeln Schutz und Geborgenheit bietet.
Und wenn du im Winter einen lautlosen kleinen Bewohner in deinem Häuschen weißt, wirst du wissen: Dieses DIY-Projekt war mehr als Basteln – es war echter Tierschutz.