So stellen Sie einen Regenwassersammler her – aus jedem Regenschauer ein Schatz

Der erste Sommerregen nach einer Trockenperiode hat etwas Magisches: Der Duft von nasser Erde, das Prasseln auf dem Dach – und gleichzeitig der leise Gedanke: All dieses Wasser läuft einfach in der Kanalisation davon. Dabei könnte es Ihre Beete gießen, Ihre Kübelpflanzen versorgen oder sogar den Rasen frisch halten – ganz ohne einen Tropfen Leitungswasser.

Genau hier kommt die Idee ins Spiel, einen eigenen Regenwassersammler zu bauen. Ein Projekt, das perfekt in eine Zeit passt, in der nachhaltige Wassernutzung nicht nur „nice to have“, sondern eine echte Notwendigkeit ist. Und das Beste: Mit einem gut geplanten DIY-Projekt können Sie Wasser sammeln, Geld sparen – und Ihr Zuhause ein Stückchen unabhängiger machen.

In diesem Artikel führen wir Sie Schritt für Schritt durch den Bau eines Regenwassersammlers – von der Planung bis zur Nutzung, mit vielen praxisnahen Tipps, damit Ihr Projekt nicht nur funktioniert, sondern auch richtig Freude macht.

Warum Sie einen Regenwassersammler bauen sollten

Bevor wir in die Praxis einsteigen, lohnt ein Blick auf das „Warum“. Ein selbst gebauter Regenwassersammler ist viel mehr als ein Plastikfass am Fallrohr.

1. Nachhaltige Wassernutzung im Alltag

Leitungswasser ist kostbar, aufwendig aufbereitet – und zu schade, um damit ausschließlich Blumen zu gießen oder die Terrasse zu reinigen. Mit einem Regenwassersammler nutzen Sie das, was ohnehin vom Himmel fällt:

  • Bewässerung von Gemüsebeeten und Zierpflanzen
  • Gießen von Balkon- und Kübelpflanzen
  • Reinigung von Werkzeugen, Gartenmöbeln oder Terrassen
  • Optional: Nutzung für Toilettenspülung oder Waschmaschine (mit entsprechender Technik und Fachplanung)

So wird nachhaltige Wassernutzung vom Schlagwort zur gelebten Routine.

2. DIY Wasser sammeln: Unabhängigkeit & Kostenvorteile

Ein clever geplanter Regenwassersammler reduziert Ihre Wasserkosten spürbar, vor allem in regenreichen Regionen oder bei großen Gärten. Je größer Ihre Sammelkapazität, desto stärker der Effekt. Gleichzeitig sind Sie weniger abhängig von Gießverboten in Trockenzeiten – ein echtes Plus für Gartenfans.

3. Ein Projekt, das Spaß macht

Ein DIY Wasser sammeln-Projekt ist ideal, wenn Sie gern mit den Händen arbeiten, ausprobieren und optimieren. Sie lernen Ihr Haus, Ihr Dach und Ihre Wasserwege plötzlich ganz anders kennen – und am Ende steht ein System, das sichtbar funktioniert.

Planung: So finden Sie den perfekten Platz für Ihren Regenwassersammler

Bevor Sie loslegen, lohnt etwas Planung. Ein durchdachter Standort und das richtige Material entscheiden darüber, ob Ihr Regenwassersammler praktisch, sicher und langlebig ist.

H2: Wo Sie Ihren Regenwassersammler bauen sollten

Grundregel: Je näher am Fallrohr, desto besser. Typischerweise wählen Sie:

  • Ein Fallrohr an der Hauswand oder Gartenhütte
  • Einen gut zugänglichen Bereich (zum Beispiel nahe am Gemüsegarten)
  • Einen möglichst ebenen Untergrund

Achten Sie auf:

  • Stabilität: Ein voller 200-Liter-Behälter wiegt über 200 kg. Die Fläche darunter muss fest, eben und tragfähig sein (Betonplatten oder Pflastersteine sind ideal).
  • Sicherheit: Der Behälter sollte kippsicher stehen und gegen neugierige Kinder gut abgedeckt sein.
  • Sonnenlicht: Halbschattige oder schattige Plätze reduzieren Algenbildung im Wasser.

H3: Materialliste für Ihren Regenwassersammler (Grundversion)

Für eine klassische Basic-Lösung benötigen Sie:

  • 1 Regenfass oder Wassertank (z. B. 200–300 Liter, vorzugsweise UV-stabil)
  • 1 Fallrohr-Filter oder Regendieb zum Einbau ins Fallrohr
  • 1 stabilen Unterbau (Betonplatten, Pflastersteine, evtl. Paletten)
  • 1 Auslaufhahn (mit passendem Lochbohrer und Dichtung)
  • 1 Überlaufmöglichkeit (Schlauch oder Anschluss zurück ins Fallrohr oder in ein zweites Fass)
  • Dichtungsmaterial (Gummiringe, Teflonband, ggf. Silikon für außen)
  • Optional: Deckel mit Kindersicherung, Laubschutzgitter, Moskitonetz

Mit dieser Basis können Sie bereits einen funktionalen Regenwassersammler bauen, der langfristig zuverlässig arbeitet.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: So stellen Sie einen Regenwassersammler her

Nun geht’s ans Eingemachte. Folgen Sie dieser Anleitung, und aus einem simplen Fass wird ein durchdachtes System für DIY Wasser sammeln.

Schritt 1 – Untergrund vorbereiten

  1. Markieren Sie den geplanten Standort direkt neben dem Fallrohr.
  2. Heben Sie, falls nötig, einige Zentimeter Erde aus und verdichten Sie den Boden.
  3. Legen Sie Betonplatten oder Pflastersteine aus, sodass eine ebene Fläche entsteht.
  4. Prüfen Sie mit einer Wasserwaage: Der Untergrund muss wirklich gerade sein.

Ein erhöhter Stand (z. B. auf einem Podest) ist sinnvoll, damit Sie später bequem eine Gießkanne unter den Hahn stellen können.

Schritt 2 – Fass vorbereiten und Auslaufhahn montieren

  1. Markieren Sie etwa 10–15 cm über dem Fassboden die Stelle für den Auslaufhahn.
  2. Bohren Sie dort ein Loch in der vom Hahn benötigten Größe (Herstellerangaben beachten).
  3. Setzen Sie den Hahn mit Dichtung durch das Loch und verschrauben Sie ihn fest.
  4. Prüfen Sie später mit Wasser, ob alles dicht ist – ggf. außen mit Silikon nachbessern (innen möglichst nicht).

So wird Ihr Regenwassersammler komfortabel nutzbar: Hahn auf – Wasser marsch.

Schritt 3 – Regendieb ins Fallrohr einsetzen

Der Regendieb (oder Fallrohrfilter) ist das Herzstück Ihres Systems. Er leitet einen Teil des Regenwassers in das Fass, filtert groben Schmutz und verhindert, dass das Fass überläuft.

  1. Messen Sie die Höhe, auf der der Zulauf ins Fass liegen soll (meist im oberen Drittel des Fasses).
  2. Übertragen Sie diese Höhe auf das Fallrohr.
  3. Schneiden Sie das Fallrohr entsprechend ein (Herstellerangaben zum Regendieb beachten).
  4. Setzen Sie den Regendieb ein und fixieren Sie ihn fest.
  5. Verbinden Sie den Regendieb mit dem Fass (Schlauch oder direkter Anschluss an einen Zulaufstutzen).

Viele moderne Regendiebe haben einen integrierten Überlauf: Ist das Fass voll, fließt das Wasser automatisch weiter im Fallrohr nach unten ab – ideal für eine saubere nachhaltige Wassernutzung, ohne dass Sie ständig kontrollieren müssen.

Schritt 4 – Überlauf und Sicherheit einplanen

Falls Ihr Regendieb keinen automatischen Überlauf hat:

  • Bohren Sie im oberen Fassbereich ein weiteres Loch für den Überlauf.
  • Schließen Sie einen Schlauch an, der überschüssiges Wasser entweder zurück ins Fallrohr oder in ein zweites Fass leitet.
  • Achten Sie darauf, dass kein Wasser direkt an die Hauswand läuft, um Schäden zu vermeiden.

Sicherheit nicht vergessen:

  • Fass immer mit einem Deckel verschließen.
  • Ideal ist ein Deckel mit verschließbarer Öffnung oder einem feinmaschigen Gitter gegen Mücken.
  • Kinder sollten das Fass nicht öffnen oder hineinfallen können.

Schritt 5 – Dichtigkeit testen und Feinjustierung

Bevor der nächste echte Regenschauer kommt:

  1. Füllen Sie das Fass mit Leitungswasser (zumindest teilweise).
  2. Prüfen Sie alle Verbindungen: Hahn, Zulauf, Überlauf.
  3. Dichten Sie undichte Stellen nach.
  4. Kontrollieren Sie die Standfestigkeit des Fasses – es darf nicht wackeln.

Jetzt ist Ihr Regenwassersammler bereit für seinen ersten Einsatz.

Mehr als nur ein Fass: So holen Sie das Maximum aus Ihrem Regenwassersammler

Einmal aufgebaut, beginnt der spannende Teil: die Nutzung und Optimierung. Hier wird aus „nur Wasser sammeln“ ein intelligentes System für nachhaltige Wassernutzung.

Clevere Nutzung im Garten

  • Gießen Sie gezielt: Morgens oder abends, um Verdunstungsverluste zu minimieren.
  • Nutzen Sie Regenwasser besonders für empfindliche Pflanzen – es ist kalkarm und pflanzenfreundlich.
  • Kombinieren Sie Ihren Regenwassersammler mit einem Tropfbewässerungssystem: So bringen Sie das Wasser direkt an die Wurzel, ohne Verschwendung.

Erweiterungen für Fortgeschrittene

Wenn Sie Gefallen an Ihrem Projekt gefunden haben, können Sie Ihr DIY-System nach und nach ausbauen:

  • Zweit- oder Drittfass anschließen: Mehr Volumen, gleiche Technik.
  • Kleine Pumpe installieren: Ideal, wenn Sie Regenwasser z. B. an entfernte Beete oder in höher gelegene Bereiche transportieren möchten.
  • Filter optimieren: Zusätzliche Laubschutzgitter im Dachrinnenbereich reduzieren Schmutz im Fass.
  • Füllstandsanzeige: Mechanisch oder elektronisch – so sehen Sie auf einen Blick, wie viel Wasser verfügbar ist.

So wird aus der Grundidee „Regenwassersammler bauen“ ein modulares System, das Sie flexibel an Ihre Bedürfnisse anpassen können.

Pflege & Hygiene: Damit Ihr Regenwassersammler lange Freude macht

Auch wenn Regenwasser „natürlich“ wirkt – ganz ohne Pflege geht es nicht.

Regelmäßige Checks

  • Zweimal im Jahr Dachrinne, Fallrohr und Regendieb von Laub und Schmutz befreien.
  • Fass innen gelegentlich kontrollieren – bei starkem Algenwachstum gründlich reinigen.
  • Hahn und Dichtungen überprüfen, damit nichts tropft.

Winterbetrieb

In Regionen mit Frostgefahr sollten Sie:

  • Fass vor starkem Frost leeren oder zumindest Füllstand reduzieren, damit das Wasser beim Gefrieren den Behälter nicht sprengt.
  • Anschlüsse und Schläuche auf Dichtigkeit prüfen, wenn der Frühling wieder startet.

So bleibt Ihr DIY Wasser sammeln-Projekt über Jahre funktionsfähig.

Fazit: Ein Regenwassersammler ist ein Statement für die Zukunft

Einen Regenwassersammler zu bauen ist mehr als ein kleines Gartenprojekt. Es ist ein bewusstes Signal: Ich nehme Ressourcen ernst. Ich möchte nachhaltige Wassernutzung nicht nur in Artikeln lesen, sondern im Alltag leben.

Mit relativ einfachen Mitteln – einem Fass, einem Regendieb, etwas handwerklichem Geschick – verwandeln Sie jeden Regenschauer in einen wertvollen Vorrat. Sie entlasten die Umwelt, schonen Ihr Budget und gewinnen ein gutes Stück Unabhängigkeit.

Vielleicht ist genau jetzt der richtige Moment, Ihren nächsten Regenguss anders zu sehen: nicht als Wetterlaune, sondern als Einladung. Eine Einladung, Ihr eigenes DIY Wasser sammeln-Projekt zu starten – und aus jedem Tropfen das Beste zu machen.

Leave a Comment