Einleitung: Wenn es im Garten plötzlich raschelt
Ein leises Rascheln im Laub, ein kleiner Schatten, der sich durchs Gras bewegt – und schon zeigt sich der stachelige Rücken eines Igels. Obwohl man sie selten zu Gesicht bekommt, spielen Igel eine entscheidende Rolle im Naturgarten. Sie sind stille, aber extrem wichtige Schädlingsbekämpfer.
Wer einen lebendigen, nachhaltigen Garten möchte, sollte ihnen unbedingt ein Zuhause bieten – und das gelingt viel einfacher, als viele denken.
Warum Igel so wertvolle Schädlingsbekämpfer sind
Igel arbeiten nachts, wenn wir längst schlafen, und übernehmen Aufgaben, für die viele sonst zu Gift greifen würden. Ihr natürlicher Speiseplan umfasst:
- Nacktschnecken
- Engerlinge
- Käfer
- Raupen
- Spinnen
- Larven aller Art
Ein einzelner Igel kann mehrere Hundert Gramm Schädlinge pro Nacht fressen – völlig kostenlos und absolut umweltfreundlich. Dadurch tragen sie direkt zu einem stabilen, gesunden Naturgarten bei.
Wie der Igel das Gleichgewicht im Naturgarten stärkt
Igel sind ein wichtiger Teil der biologischen Vielfalt. Wo sie leben, entsteht automatisch ein widerstandsfähiges Mini-Ökosystem.
Ein Garten mit Igeln ist:
- lebendiger
- natürlicher
- stabiler gegen Schädlinge
- wertvoller für viele andere Tierarten
Sie zeigen, dass der Garten im Gleichgewicht ist – ein Zeichen für echten Naturgarten.
Warum Igel heute selten geworden sind
Der Rückgang ihres Lebensraums
Obwohl Igel ideale Gartenbewohner wären, nimmt ihr Bestand seit Jahren stark ab. Gründe dafür sind:
- Kies- und Steingärten ohne Nahrung oder Schutz
- Laubsauger, die natürliche Rückzugsorte entfernen
- versiegelte Böden
- dicht geschlossene Zäune
- Pestizide, die ihre Nahrungsquelle vernichten
Viele moderne Gärten sind schlicht zu „sauber“, zu strukturiert – und damit lebensfeindlich für Igel.
Was ein igelfreundlicher Garten wirklich braucht
Natürliche Verstecke schaffen
Igel brauchen Plätze zum Schlafen, Ruhen und Überwintern. Ideal sind:
- Laubhaufen
- Reisigstapel
- Holzstapel
- Hecken
- wilde Gartenecken
Diese Bereiche bieten Schatten, Schutz und Sicherheit – das Wichtigste für Igel.
Durchgänge zwischen Gärten öffnen
Igel wandern jede Nacht durch mehrere Grundstücke. Wenn Zäune bis zum Boden reichen, bleiben sie stecken.
Ein kleiner Durchgang von 10–15 cm reicht aus, um sichere Wege zu schaffen.
In vielen Nachbarschaften entstehen inzwischen „Igelkorridore“ – eine einfache, großartige Idee.
Wasserstellen bereitstellen
In trockenen Sommern finden Igel kaum Wasser. Eine flache Schale mit frischem Wasser kann lebensrettend sein.
Wichtig: keine tiefen Schalen verwenden, in denen sie ertrinken könnten.
Giftfrei gärtnern
Pestizide töten nicht nur Schädlinge, sondern auch die Nahrungsgrundlage der Igel.
Besser sind natürliche Alternativen:
- Mischkulturen
- Mulchen
- Schneckenzäune
- Kaffeesatz gegen Schnecken
Ein naturbelassener Garten ist automatisch ein sicherer Garten für Igel.
Ein Winterquartier für Igel bauen
Einfach und wirksam
Igel halten Winterschlaf und brauchen dafür ein isoliertes Quartier. Das kann sein:
- ein selbstgebautes Igelhaus
- ein gekauftes Holzhaus
- ein großer Laub- oder Reisighaufen unter Sträuchern
Ein gutes Winterquartier sollte trocken, geschützt und mit Laub gefüllt sein.
Was Igel fressen dürfen – und was nicht
Geeignetes Futter
Wenn ein Igel geschwächt ist oder spät im Jahr unterwegs, kann Futter helfen.
Gut geeignet:
- Katzennassfutter ohne Sauce
- ungewürztes Rührei
- Haferflocken
- Wasser
Gefährlich für Igel
Diese Lebensmittel unbedingt vermeiden:
- Milch (führt zu tödlichem Durchfall)
- Brot
- Obst oder Süßes
- Gewürzte Speisen
Igel haben eine empfindliche Verdauung, daher ist korrektes Füttern entscheidend.
Woran du erkennst, ob ein Igel Hilfe braucht
Notfälle erkennen
Ein Igel benötigt sofortige Hilfe, wenn:
- er tagsüber sichtbar unterwegs ist
- er klein, mager oder geschwächt wirkt
- er schwankt oder apathisch wirkt
- Fliegeneier oder Maden sichtbar sind
- er verletzt ist
In solchen Fällen:
sofort eine Igelstation oder einen Tierarzt kontaktieren.
Der Igel als Symbol für den nachhaltigen Naturgarten
Igel stehen für ein funktionierendes ökologisches Gleichgewicht. Wer sie unterstützt, reduziert automatisch die Notwendigkeit für Gift, künstliche Maßnahmen und regelmäßige Schädlingskontrolle.
Ein Garten, in dem Igel leben, braucht weniger Eingriffe – er reguliert sich selbst.
Wie ein igelfreundlicher Garten auch den Menschen verändert
Ein igelfreundlicher Garten schärft den Blick fürs Wesentliche. Man hört häufiger hin, erkennt Spuren und beobachtet kleine Bewegungen.
Man begreift: Natur ist kein Dekorationselement. Sie ist ein Netzwerk, das man begleitet – nicht kontrolliert.
Fazit: Ein kleiner Gartenheld mit großer Wirkung
Der Igel ist ein bescheidener, aber entscheidender Helfer im Garten. Er hält Schädlinge fern, unterstützt die Natur und macht den Garten lebendiger und gesünder.
Mit einfachen Maßnahmen – Durchgängen, Wasser, Rückzugsorten und einem giftfreien Umfeld – kann jeder Gartenbesitzer diesen kleinen Helden unterstützen.
Ein Garten mit Igeln ist ein Garten, der atmet, lebt und das natürliche Gleichgewicht bewahrt.