Du möchtest Laub als Mulch nutzen, bist aber unsicher, wie dick die Schicht sein darf? Viele Hobbygärtner denken „viel hilft viel“ – und wundern sich dann im Frühjahr über matschige Blätter, Schimmel und kümmerliche Pflanzen. Die richtige Schichtdicke entscheidet, ob Laub zu wertvollem Humus wird oder einfach nur faulig liegt.
Warum die richtige Schichtdicke so wichtig ist
Laub schützt den Boden vor Frost, speichert Feuchtigkeit und füttert Bodenlebewesen. Gleichzeitig braucht der Boden Luft – ohne Sauerstoff entsteht Fäulnis. Die ideale Dicke hängt vom Standort, der Jahreszeit und der Pflanzenart ab.
Ziel beim Mulchen:
- Luftzirkulation erhalten
- Feuchtigkeit stabilisieren
- Mikroorganismen fördern
- Nährstoffkreislauf aktivieren
Fehler vermeiden: Zu dicke Laubschichten können wie nasse Decken wirken. Pflanzen bekommen keinen Sauerstoff, und der Boden kippt in anaerobe Prozesse.
Richtwerte für die optimale Laubschichtdicke
Beet und Hochbeet
Optimale Dicke:
- Herbst/Winter: 5 bis 8 cm
- Frühling: 2 bis 3 cm nacharbeiten
Warum? Im Herbst dient die Schicht als Frostschutz und Nährstoffquelle. Im Frühjahr reicht eine dünne Lage, damit Licht und Wärme schneller an den Boden kommen. Dicke Winterdecken jetzt einfach mit der Harke auflockern oder etwas abtragen.
Passende Pflanzen:
- Beerensträucher
- Rosen
- Staudenbeete
- Kohlarten im Spätherbst (bereits etabliert)
Nicht direkt für:
- frische Aussaaten
- junge Salatpflanzen
- wärmebedürftige Jungpflanzen im Frühjahr
Tipp: Eine dünne Kompostschicht (0,5 cm) über dem Laub beschleunigt die Zersetzung und lockt Regenwürmer an.
Gemüsebeet im Frühjahr und Sommer
Laub als Frühjahrs- und Sommermulch funktioniert, aber sparsamer, da Pflanzen Wärme und Luft brauchen.
Empfohlen:
- 2 bis 4 cm zerkleinertes Laub
Begründung: Zu viel Mulch im Frühling hält den Boden zu kühl. Ein warmer Boden sorgt für schnelle Wurzelbildung und Nährstoffaufnahme.
Hinweis: Bei Starkzehrern wie Tomaten oder Zucchini Laub erst nach dem Anwachsen aufbringen und dann mit Kompost mischen.
Kübel und Balkonkästen
Hier gelten besondere Bedingungen: wenig Volumen, schneller Feuchtigkeitsstau, Frostgefahr.
Ideal:
- 2 bis 3 cm, zerkleinert
Warum? Große Blätter bilden Deckel, die Luft und Wasser blockieren. Zerkleinertes Laub passt sich besser an und fördert die Bodenatmung.
Tipp für den Winter: Eine Schicht Laub plus Jute oder Vlies schützt Wurzelballen sehr gut.
Rasen
Auf dem Rasen gilt: Laub ist willkommen, aber nur dünn.
Optimal:
- maximal 1 bis 2 cm
Zu viel Laub führt zu gelben Stellen und Pilzen. Am besten einmal pro Woche mit Mulchmäher drüberfahren oder mit Rechen locker verteilen.
Extra-Idee: Gemähte Laub-Rasen-Mischung ist perfekter Düngekompost für Staudenbeete.
Wege und unter Hecken
Hier darf es etwas mehr sein, weil keine empfindlichen Wurzeln direkt darüber liegen und der Boden ohnehin ruhiger bleibt.
Empfehlung:
- 5 bis 10 cm
Für Wege eine Mischung:
- 60 % Laub
- 40 % gehäckselte Zweige
Das ergibt eine stabile, langfristige Mulchdecke.
Unterschiede je nach Laubart
Weiches Laub (Ahorn, Birke, Linde, Obstbäume):
- verrottet schnell
- ideal für Gemüse
- 4 bis 8 cm problemlos möglich
Hartes Laub (Eiche, Walnuss, Kastanie):
- langsamere Zersetzung
- Gerbstoffe können Bodenbiologie bremsen
- maximal 3 bis 4 cm oder vorher kompostieren
Praxis: Bei sehr hartem Laub immer mischen – etwa 80 % weiches Laub, 20 % hartes.
Jahreszeiten und Laubschicht
Herbst:
- 5 bis 8 cm
- schützt vor Frost und Wintersonne
- Feuchtigkeit bleibt länger im Boden
Winter:
- gleiche Dicke, aber lockere Struktur behalten
- bei starkem Wind mit Zweigen fixieren
Frühling:
- reduzieren auf 2 bis 3 cm
- überschüssiges Laub beiseite räumen oder kompostieren
Sommer:
- 2 bis 5 cm, nur zerkleinert
- besonders wertvoll bei Hitzeperioden
Fehler vermeiden: Nasses Laub niemals im Frühjahr dicht auf frische Pflanzen legen – das lädt Schnecken ein und bremst Wachstum.
Luftzirkulation sicherstellen
Mulch braucht Luft. So vermeidest du Fäulnis:
- Laub nie fest andrücken
- wenn matschig → auflockern
- Stängelbasis frei lassen (1–2 cm Abstand)
- bei Altausbringung gelegentlich harken
Tipp: Kaffeesatz leicht einstreuen – bringt Nährstoffe und fördert Bodenlebewesen.
Wie oft nachfüllen?
Beobachten statt rechnen. Als Orientierung:
- Herbstschicht: jährlich erneuern
- Frühjahrs-/Sommermulch: alle 4–8 Wochen dünn nachlegen
Goldene Regel: Wenn du die Erde bereits siehst und der Boden trocken wirkt, eine dünne Schicht ergänzen.
Persönliche Erfahrung
Ich habe einmal ein Hochbeet im Herbst mit einer richtig dicken Laubschicht bedeckt – sicher 12 cm. Im Januar war das zwar schön isoliert, aber im März habe ich gemerkt: die obere Schicht war matschig und unten begann es zu riechen, weil kaum noch Luft rankam. Die ersten Salate hatten Mühe. Seitdem halte ich mich an 5 bis 8 cm im Herbst und reduziere im Frühjahr konsequent auf 2 bis 3 cm. Das Ergebnis sind kräftige Wurzeln, früheres Wachstum und kaum Gießbedarf im Mai und Juni. Für mich war das ein Aha-Moment: Beim Mulchen zählt Balance, nicht Masse.
Häufige Fragen zur Laubschichtdicke
Kann ich Laub direkt auf nackte Erde legen?
Ja, aber der Boden sollte leicht feucht sein und die Schicht locker. Eine dünne Lage Kompost darauf verbessert die Umsetzung.
Werden Pflanzen unter Laub erstickt?
Nur bei zu dicken, nassen Schichten ohne Luftzufuhr. Lass rund um die Pflanzenbasis etwas Abstand.
Wie dick darf die Schicht bei sehr kalten Wintern sein?
Bis 10 cm sind möglich, aber im Frühling unbedingt reduzieren, damit die Erde sich erwärmen kann.
Fazit: Dick genug, aber nicht erstickend
- Herbst/Winter: 5–8 cm auf Beeten
- Kübel: 2–3 cm, nur zerkleinert
- Frühling: auf 2–3 cm reduzieren
- Rasen: maximal 1–2 cm
- Wege/Hecken: 5–10 cm
Laub ist ein kostenloser Bodenschutz und Dünger – richtig dosiert. Luftig, nicht hermetisch, und je nach Jahreszeit angepasst. So bleibt der Boden aktiv, die Pflanzen werden kräftig und du sparst Zeit beim Gießen.
Jetzt im Herbst lohnt sich jede Minute, die du ins Mulchen investierst. Mit der richtigen Laubschicht startest du im Frühjahr mit einem gesunden, lebendigen Boden.