Kosten-Nutzen – lohnt sich Regenwasser auf dem Balkon

Regenwasser zu sammeln ist umweltfreundlich und klingt nach einer cleveren Sparidee. Doch lohnt sich die Anschaffung einer Regentonne oder eines Mini-Systems wirklich, wenn man nur einen Balkon hat? Hier erfährst du, wie du die Kosten und den Nutzen realistisch einschätzen kannst – inklusive Rechenbeispiel und Spartipps.

Warum Regenwasser überhaupt sammeln?

Regenwasser ist kostenlos, weich und pflanzenfreundlich. Es enthält kaum Kalk, keine Chlorzusätze und ist damit ideal für Kräuter, Balkonblumen und empfindliche Pflanzen. Gleichzeitig sparst du Leitungswasser – und das macht sich besonders bei hohen Wasserpreisen bemerkbar. Doch damit sich die Investition auszahlt, sollte man genau hinsehen.

Investition in ein Sammelsystem

Für den Balkon reicht meist ein kompaktes System mit 50–100 Litern Fassungsvermögen. Die Kosten setzen sich typischerweise so zusammen:

  • Regentonne oder Wasserfass: 20–60 €
  • Regenrohrsammler oder Trichter: 15–30 €
  • Hahn, Schlauch, Zubehör: 10–20 €
  • Optional: Abdeckung oder Filter: 10–15 €

➡️ Gesamtinvestition: etwa 50–100 €, je nach Qualität und Material.

Einmal gekauft, hält eine gute Regentonne 5–10 Jahre oder länger. Die Amortisationszeit hängt davon ab, wie viel Leitungswasser du dadurch ersetzt.

Wieviel Wasser kannst du tatsächlich sammeln?

Die Sammelmenge hängt von Dach- oder Balkonfläche und Niederschlag ab.
Beispiel:
Eine 5 m² große Balkonfläche mit Dachrinne liefert bei 700 mm Jahresniederschlag rund 3500 Liter Regenwasser im Jahr – rein theoretisch.
Davon kannst du etwa 60–70 % tatsächlich auffangen, also rund 2000–2500 Liter nutzbares Wasser.

Bei einem durchschnittlichen Wasserpreis von 2,50–3,00 € pro m³ (inkl. Abwassergebühren) entspricht das einer jährlichen Ersparnis von 5–8 €.

Realistische Kosten-Nutzen-Bewertung

Auf den ersten Blick scheint das wenig. Doch betrachtet man die langfristige Nutzung, relativiert sich das Bild:

ZeitraumErsparnis (bei 7 €/Jahr)AnschaffungskostenBilanz
1 Jahr7 €70 €-63 €
5 Jahre35 €70 €-35 €
10 Jahre70 €70 €±0 €

Nach rund 10 Jahren amortisiert sich das System – vorausgesetzt, du nutzt das gesammelte Wasser regelmäßig. Hinzu kommen ökologische Vorteile und Unabhängigkeit von Preisschwankungen.

Immaterielle Vorteile

Neben dem reinen Spareffekt gibt es weitere Pluspunkte:

  • Umweltschutz: Kein aufbereitetes Trinkwasser wird vergeudet.
  • Bessere Pflanzenpflege: Weiches Regenwasser beugt Kalkflecken und Bodenversauerung vor.
  • Autarkiegefühl: Besonders bei Sommer-Trockenheit bist du unabhängiger von der Leitung.
  • Bildungswert: Auch Kinder sehen anschaulich, wie nachhaltige Wassernutzung funktioniert.

Wann sich die Anschaffung weniger lohnt

Wenn du nur wenige Pflanzen hast oder dein Balkon kaum Regen abbekommt, kann der Aufwand größer sein als der Nutzen. Auch bei Mietwohnungen ohne Regenrohranschluss ist das Sammeln schwieriger – hier braucht es oft kreative Lösungen mit Trichtern oder kleinen Auffangsystemen.

Fazit

Regenwasser auf dem Balkon zu sammeln lohnt sich finanziell langfristig, ökologisch jedoch sofort. Die Anschaffungskosten amortisieren sich über Jahre, während du zugleich weiches, pflanzengerechtes Gießwasser gewinnst. Wer seinen Balkon regelmäßig bewässert, profitiert doppelt – durch gesündere Pflanzen und ein gutes Umweltgewissen.

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