Im Oktober zeigt sich der Garten in seinen schönsten Herbstfarben. Bäume und Sträucher werfen ihr Laub ab, die Erntezeit geht zu Ende, und es ist spürbar kühler. Jetzt ist der ideale Moment, um den Garten in Ruhe auf den Winter vorzubereiten – und gleichzeitig wertvolle Nährstoffe für das nächste Jahr zu sichern. Statt alles zu entsorgen, kann man mit Laub, Pflanzenresten und Kompost ein nachhaltiges Kreislaufsystem schaffen, das den Boden stärkt und Ressourcen spart.
Warum Aufräumen im Oktober so wichtig ist
Der Herbst ist die natürliche Übergangszeit zwischen Wachstum und Ruhe. Wer jetzt im Garten tätig wird, erleichtert sich die Arbeit im Frühling erheblich. Abgeerntete Beete, fallendes Laub und verwelkte Pflanzen sind keine Abfälle, sondern wertvolles Material für den Boden.
Ein gut aufgeräumter, aber nicht „blanker“ Garten bietet außerdem Lebensraum für viele Tiere – Igel, Käfer und Insekten finden in Laubhaufen und Pflanzenresten Schutz. Das Ziel ist also kein steriles Aufräumen, sondern ein natürlich gepflegter Garten, der im Gleichgewicht bleibt.
Laub: Schutz und Nährstofflieferant
Laub ist im Garten kein Feind, sondern ein Freund. Es schützt den Boden, versorgt ihn mit Humus und hält die Feuchtigkeit. Doch nicht jedes Laub ist gleich geeignet.
Gutes Laub für den Garten
Laub von Ahorn, Linde, Haselnuss, Obstbäumen oder Ulmen zersetzt sich rasch und verbessert die Bodenstruktur. Es kann auf Beeten, unter Sträuchern oder auf Kompost gegeben werden.
Vorsicht bei schwer zersetzbarem Laub
Laub von Eiche, Walnuss, Buche oder Kastanie enthält viele Gerbstoffe. Es sollte nur in Maßen auf den Kompost oder besser separat gesammelt werden.
Tipp: Wer Laub zerkleinert – etwa mit dem Rasenmäher – beschleunigt den Verrottungsprozess deutlich.
Laub sinnvoll nutzen
- Als Mulchschicht: Eine 5–10 cm dicke Schicht auf Staudenbeeten oder unter Sträuchern schützt vor Frost und hält den Boden aktiv.
- Als Tierunterschlupf: Laubhaufen an ruhigen Ecken des Gartens bieten Igeln, Kröten und Insekten ein Winterquartier.
- Als Kompostmaterial: Trockenes Laub ist ein hervorragender Kohlenstofflieferant, besonders in Kombination mit feuchteren Gartenabfällen.
Kompostieren – Kreislauf des Lebens
Ein eigener Komposthaufen ist das Herzstück eines nachhaltigen Gartens. Er spart Dünger, verbessert den Boden und reduziert Abfälle. Im Oktober fallen reichlich organische Materialien an – der perfekte Zeitpunkt, um den Kompost aufzufrischen.
Was auf den Kompost darf
- Gemüse- und Obstreste (ohne Schimmel oder Fett)
- Zerkleinertes Laub und Pflanzenreste
- Kaffeesatz und Teeblätter
- Rasenschnitt (in dünnen Schichten)
- Eierschalen, Sägemehl, Holzasche in Maßen
Was nicht auf den Kompost gehört
- Krankes Pflanzenmaterial (z. B. Tomaten mit Pilzbefall)
- Fleisch- oder Käsereste
- Größere Mengen Zitrusschalen oder gekochte Speisen
Tipp: Ein ausgewogenes Verhältnis von Grünmaterial (stickstoffreich) und Braunmaterial (kohlenstoffreich) sorgt für eine gleichmäßige Rotte.
Kompost richtig anlegen
Der ideale Standort ist halbschattig, windgeschützt und direkt auf dem Erdboden. So können Regenwürmer und Mikroorganismen aktiv werden.
Eine gute Schichtung ist entscheidend:
- Unten grobes Material wie Zweige oder Häckselgut für Belüftung.
- Darauf wechselnde Schichten aus feuchten Küchenabfällen, Laub und trockenen Pflanzenteilen.
- Dazwischen ab und zu etwas Erde oder reifen Kompost streuen – das bringt Mikroorganismen ins Spiel.
Nach einigen Wochen sollte der Kompost leicht warm sein – ein Zeichen, dass die Verrottung aktiv ist.
Reifer Kompost – schwarzes Gold für den Garten
Nach etwa sechs bis neun Monaten entsteht aus dem Haufen wertvolle, krümelige Erde. Reifer Kompost duftet angenehm erdig und ist frei von erkennbaren Pflanzenresten.
Er kann im Frühling zum Verbessern der Beete oder als organischer Dünger für Obstbäume, Stauden und Gemüse verwendet werden. Kompost liefert nicht nur Nährstoffe, sondern fördert auch das Bodenleben und verbessert die Wasseraufnahme.
Tipp: Im Oktober lohnt es sich, alten Kompost zu sieben und die groben Bestandteile wieder auf den neuen Haufen zu geben – das beschleunigt die nächste Rotte.
Rasenschnitt, Zweige und Pflanzenreste
Der Oktober bringt viele Gartenabfälle mit sich. Rasenschnitt, verblühte Sommerblumen oder abgeerntete Gemüsepflanzen gehören nicht einfach in den Müll.
- Rasenschnitt: Nur dünn auf den Kompost geben, sonst fault er.
- Verholzte Zweige: Zerkleinern oder häckseln – so zersetzen sie sich schneller.
- Abgeerntete Pflanzen: Gesundes Material kompostieren, kranke Pflanzen entsorgen, um Pilze und Schädlinge zu vermeiden.
Ein Gartenhäcksler ist im Herbst besonders nützlich, da er große Mengen Material platzsparend und kompostfreundlich macht.
Nachhaltig denken – Kreislauf schließen
Wer Laub und Kompost richtig nutzt, fördert die natürliche Balance im Garten. Es entsteht ein geschlossener Kreislauf: Pflanzenreste werden zu Humus, Humus zu fruchtbarem Boden, und daraus wächst im nächsten Jahr neues Leben.
Auch das Klima profitiert – durch Kompostierung wird CO₂ gebunden und weniger organischer Abfall muss entsorgt werden.
Tipp: Im Oktober kann man auch Kompostwürmer einsetzen. Sie beschleunigen die Zersetzung und verwandeln Abfälle besonders effizient in nährstoffreiche Erde.
Der Garten im Oktober – zwischen Pflege und Pause
Neben dem Aufräumen gibt es im Oktober noch einige wichtige Aufgaben:
- Letzte Ernten von Kürbis, Rote Bete oder Sellerie einbringen.
- Empfindliche Pflanzen wie Dahlien oder Begonien ausgraben und frostfrei lagern.
- Wasserhähne und Regentonnen entleeren, um Frostschäden zu vermeiden.
Ein gut vorbereiteter Garten startet im Frühling gesünder, kräftiger und vitaler in die neue Saison.
Bücher und digitale Helfer
Wer sich intensiver mit nachhaltiger Gartenpflege beschäftigen möchte, findet wertvolle Informationen in:
- „Kompost – Die beste Erde der Welt“ von Werner Gamerith
- „Natur im Garten: Nachhaltig gärtnern leicht gemacht“ von Karl Ploberger
Für die digitale Planung helfen Tools wie Plantura, Gardenize und Mein Gartenjahr, um Kompostpflege und Herbstarbeiten übersichtlich zu organisieren.
Fazit
Der Oktober ist der Monat des Wandels – von Fülle zu Ruhe, von Ernte zu Vorbereitung. Wer Laub und Kompost bewusst nutzt, schafft die Basis für fruchtbare Böden und gesunde Pflanzen im nächsten Jahr. Mit ein wenig Ordnung, Geduld und Respekt vor der Natur verwandelt sich die herbstliche Gartenarbeit in nachhaltige Freude und Weitsicht.