Im Juli zeigt der Sommer seine volle Kraft. Die Sonne steht hoch, die Tage sind lang, und die Temperaturen klettern mancherorts über 30 Grad. Für den Garten bedeutet das: jetzt ist die Zeit, in der Wasser, Schatten und Bodenpflege über das Wohl der Pflanzen entscheiden. Wer klug gießt und den Boden schützt, kann Hitzeperioden gut überstehen und gleichzeitig Wasser sparen. Das richtige Gießen und Mulchen ist nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch des Timings und der Beobachtung.
Warum Gießen im Juli so entscheidend ist
Hitze und Trockenheit setzen Pflanzen im Sommer stark unter Stress. Während Menschen bei Hitze schwitzen, verdunsten Pflanzen Wasser über ihre Blätter – und verlieren so wertvolle Feuchtigkeit. Wenn der Boden dann austrocknet, leiden sie schnell unter Wassermangel.
Anzeichen für Trockenstress sind schlaffe Blätter, welke Triebe oder eine blasse Färbung. Wer das rechtzeitig erkennt und reagiert, kann Schäden vermeiden. Besonders gefährdet sind Kübelpflanzen, junge Setzlinge und Gemüsebeete, die täglich Sonne abbekommen.
Doch einfach „viel gießen“ ist keine Lösung – entscheidend ist wie, wann und womit man gießt.
Richtig gießen – weniger oft, aber gründlich
Viele machen den Fehler, täglich nur oberflächlich zu gießen. Das Wasser erreicht so aber nicht die tieferen Wurzelschichten, und die Pflanzen bleiben anfällig. Besser ist es, seltener, dafür ausgiebig zu gießen – etwa zwei- bis dreimal pro Woche. So gelangt das Wasser tiefer in den Boden, wo es länger gespeichert wird.
Die wichtigsten Gießregeln im Sommer
- Frühmorgens oder spätabends gießen – wenn die Sonne schwach ist, verdunstet weniger Wasser.
- Direkt an der Wurzel gießen, nicht über die Blätter – das beugt Pilzkrankheiten vor.
- Kalkarmes, abgestandenes Wasser (z. B. Regenwasser) ist ideal für die meisten Pflanzen.
- Langsam gießen, damit das Wasser Zeit hat, in den Boden einzusickern.
Tipp: Eine Gießmulde um jede Pflanze hilft, dass Wasser dorthin fließt, wo es gebraucht wird.
Wasser sparen mit System
Nachhaltiges Gärtnern bedeutet, Wasser gezielt einzusetzen. Mit einfachen Tricks lässt sich der Verbrauch deutlich senken:
- Regenwasser sammeln: Eine Regentonne oder ein unterirdischer Tank ist eine umweltfreundliche Lösung.
- Tropfbewässerung oder Sickerschläuche versorgen Pflanzen gleichmäßig, ohne Wasser zu verschwenden.
- Pflanzen gruppieren: Arten mit ähnlichem Wasserbedarf nebeneinander setzen, um effizient zu gießen.
Permakultur-Gärtner arbeiten häufig mit solchen Kreisläufen, in denen kein Tropfen vergeudet wird.
Mulchen – natürlicher Schutz gegen Hitze
Mulchen ist eine der einfachsten und wirksamsten Methoden, um den Boden im Sommer zu schützen. Eine Mulchschicht bedeckt die Erde, speichert Feuchtigkeit, hält Wurzeln kühl und reduziert Unkrautwachstum. Außerdem verbessert sie langfristig die Bodenstruktur.
Geeignete Materialien zum Mulchen
- Grünschnitt oder Rasenschnitt – ideal für Gemüsebeete, aber nur dünn auftragen, damit nichts fault.
- Stroh oder Heu – perfekt für Erdbeeren und Beerensträucher, hält Früchte sauber und trocken.
- Laub oder Kompost – besonders gut für Stauden und Blumenbeete.
- Holzhäcksel – eignet sich für Wege und Zierpflanzen, zersetzt sich langsam.
Tipp: Vor dem Mulchen immer gut wässern – sonst bleibt der Boden unter der Mulchschicht trocken.
Mulchen im Gemüse- und Ziergarten
- Gemüsebeete profitieren von einer dünnen Mulchschicht aus Rasenschnitt oder gehäckseltem Laub. Sie hält die Feuchtigkeit, reduziert Temperaturschwankungen und versorgt den Boden mit Nährstoffen.
- Blumenbeete: Hier sind Rindenmulch oder Stroh besonders beliebt. Sie verhindern das Austrocknen und unterdrücken Unkraut.
- Kübelpflanzen: Eine Schicht aus Kokosfasern oder Holzwolle schützt auch Topfpflanzen auf Balkon und Terrasse.
Pflanzen, die im Juli besondere Pflege brauchen
- Tomaten: Gleichmäßig gießen, aber Staunässe vermeiden. Ein Gießrand und eine Mulchschicht helfen, die Feuchtigkeit zu halten.
- Zucchini und Kürbis: Große Blätter verdunsten viel Wasser – lieber seltener, aber kräftig wässern.
- Rosen: Auch bei Trockenheit regelmäßig gießen und verblühte Blüten entfernen, damit neue Knospen entstehen.
- Rasen: Nicht zu kurz mähen, sonst trocknet er schnell aus. Eine Schnitthöhe von 5–6 cm ist ideal.
Schatten und Verdunstungsschutz
Neben Wasser und Mulch hilft auch Schatten, um Pflanzen zu entlasten. Junge oder empfindliche Pflanzen können in heißen Wochen mit Schattiernetzen oder altem Bettlaken vor der prallen Sonne geschützt werden.
Auch Hecken, Hochbeete oder Pergolen können so platziert werden, dass sie an heißen Tagen natürlichen Schatten spenden – ein Grundprinzip in der Permakultur, wo jedes Element im Garten mehrere Funktionen erfüllt.
Boden lebendig halten
Ein gesunder Boden ist wie ein Schwamm: er speichert Wasser, lockert sich selbst und fördert Wurzelwachstum. Durch Mulchen, Kompost und wenig Umgraben bleibt das Bodenleben aktiv. Regenwürmer und Mikroorganismen helfen dabei, Feuchtigkeit und Nährstoffe gleichmäßig zu verteilen.
Tipp: Wer regelmäßig Kompost einarbeitet, verbessert die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens nachhaltig.
Gießen im Urlaub – was tun?
Der Juli ist Urlaubszeit, aber der Garten wartet nicht. Wer verreist, sollte rechtzeitig vorsorgen:
- Nachbarn oder Freunde um Hilfe bitten – mit klaren Anweisungen, welche Pflanzen Priorität haben.
- Bewässerungssysteme mit Zeitschaltuhr installieren, um gleichmäßiges Gießen sicherzustellen.
- Vor der Abreise alle Beete mulchen und gründlich wässern.
So bleibt der Garten auch während Ihrer Abwesenheit gesund und gepflegt.
Praktische Gartenhelfer und Apps
Für Gärtner, die ihr Gießverhalten besser planen möchten, sind digitale Helfer nützlich. Apps wie Plantura, Blumen & Garten Kalender oder GartenApp Pro zeigen Wetterprognosen, Gießintervalle und Tipps zur Bodenpflege an.
Bücher wie „Permakultur im eigenen Garten“ von Gerda Waltraud Kargl oder „Gärtnern für eine bessere Welt“ von Karin Greiner bieten zudem fundierte Anleitungen, wie nachhaltiges Gärtnern im Einklang mit der Natur funktioniert.
Fazit
Der Juli stellt Gärtner vor besondere Herausforderungen – aber mit dem richtigen Umgang mit Wasser und Boden lassen sich auch heiße Tage meistern. Wer frühmorgens gießt, regelmäßig mulcht und den Boden lebendig hält, schafft ein stabiles, widerstandsfähiges Gartensystem. So bleiben Pflanzen gesund, die Erde fruchtbar und der Garten auch im Hochsommer ein grünes Paradies voller Leben.