Mai – Pflanzen setzen und die Eisheiligen beachten

Der Mai ist für viele Hobbygärtner der schönste Monat des Jahres. Nach den langen, grauen Wintermonaten erwacht der Garten endlich zum Leben. Überall sprießt, blüht und duftet es. Doch bevor man voller Tatendrang alle Jungpflanzen ins Beet setzt, lohnt sich ein Blick auf den Kalender: Die Eisheiligen sind die entscheidende Grenze zwischen Frühlingsträumen und erfolgreicher Pflanzsaison. Wer diesen Zeitpunkt richtig nutzt, kann sich den ganzen Sommer über an gesunden, kräftigen Pflanzen erfreuen.

Warum die Eisheiligen so wichtig sind

Die sogenannten Eisheiligen – Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia – fallen in Mitteleuropa meist auf den 11. bis 15. Mai. In dieser Zeit kann es, trotz warmer Tage, noch zu späten Nachtfrösten kommen. Besonders im Süden Deutschlands, in Österreich oder in den Alpenregionen der Schweiz sind solche Kälteeinbrüche keine Seltenheit.

Für empfindliche Pflanzen wie Tomaten, Gurken, Zucchini oder Dahlien kann ein einziger Frostmorgen das Ende bedeuten. Deshalb gilt die Faustregel: Erst nach den Eisheiligen auspflanzen, wenn keine Frostgefahr mehr besteht.

Geduld zahlt sich aus

Auch wenn es schwerfällt – etwas Geduld im Mai sorgt langfristig für gesündere Pflanzen. Viele Gärtner machen den Fehler, zu früh zu pflanzen, weil die Sonne lockt. Doch junge Pflanzen, die zu früh ins Beet kommen, leiden nicht nur unter Kälte, sondern auch unter Temperaturschwankungen und Wind.

Wer abwartet, bis der Boden sich wirklich erwärmt hat (mindestens 10 °C), ermöglicht den Wurzeln ein stabiles Wachstum. So entwickeln sich kräftige Pflanzen, die später widerstandsfähiger sind und reicher tragen.

Der richtige Zeitpunkt zum Pflanzen

Sobald die Eisheiligen vorbei sind und das Wetter stabil bleibt, darf gepflanzt werden. In der Regel ist das ab der dritten Maiwoche der Fall.

Am besten pflanzt man an einem bewölkten oder leicht feuchten Tag, denn das milde Wetter erleichtert den Pflanzen das Anwachsen. Bei starkem Sonnenschein oder Wind lieber bis zum Abend warten.

Tipp: Die Pflanzen am Vortag gut wässern, damit sie den Umzug besser verkraften.

Welche Pflanzen jetzt ins Freie dürfen

Im Mai darf fast alles hinaus, was zuvor im Haus oder Gewächshaus vorgezogen wurde.

Gemüse und Kräuter

  • Tomaten – lieben Sonne und Wärme, brauchen aber einen geschützten Platz.
  • Paprika und Chili – nur in frostfreien Regionen oder im Hochbeet.
  • Zucchini, Kürbis und Gurken – nach den Eisheiligen ins Freie setzen.
  • Salat, Spinat, Mangold – unempfindlich gegen leichten Wind, ideal im Frühbeet.
  • Basilikum, Petersilie, Schnittlauch – jetzt pflanzen oder aussäen.

Sommerblumen und Zierpflanzen

  • Petunien, Geranien, Begonien – sorgen für farbenfrohe Balkonkästen.
  • Cosmeen, Zinnien, Sonnenblumen – bringen Farbe ins Beet.
  • Dahlien und Gladiolen – Knollen und Zwiebeln dürfen nun in die Erde.
  • Kapuzinerkresse und Ringelblumen – ideal auch für Anfänger.

Richtiges Pflanzen – Schritt für Schritt

  1. Boden vorbereiten: Vor dem Pflanzen den Boden lockern, alte Wurzeln entfernen und bei Bedarf etwas Kompost einarbeiten. Das sorgt für eine gute Nährstoffbasis.
  2. Abstand beachten: Jede Pflanze braucht ihren Platz. Zu dicht gesetzte Pflanzen behindern sich gegenseitig beim Wachsen und sind anfälliger für Krankheiten.
  3. Wässern nicht vergessen: Pflanzlöcher gut anfeuchten, dann die Pflanzen vorsichtig einsetzen und Erde andrücken. Anschließend gründlich gießen.
  4. Mulchen: Eine Schicht aus Rindenmulch, Stroh oder Rasenschnitt hilft, die Feuchtigkeit zu halten und Unkraut zu unterdrücken.

Jungpflanzen abhärten

Bevor empfindliche Pflanzen dauerhaft nach draußen kommen, sollten sie abgehärtet werden. Dazu stellt man sie tagsüber für einige Stunden ins Freie – zunächst an einen geschützten, halbschattigen Platz. Nach und nach dürfen sie auch Sonne und Wind spüren.

Nach etwa einer Woche sind sie bereit für das Beet. Diese Vorbereitung stärkt die Pflanzen und verringert das Risiko von Wachstumsstress.

Besonderheiten in verschiedenen Regionen

  • Deutschland (Norddeutschland): Hier ist der Mai oft wechselhaft. Vorsicht bei späten Frösten in der zweiten Monatswoche.
  • Österreich: In tieferen Lagen kann meist ab Mitte Mai gepflanzt werden, im Gebirge besser bis Ende Mai warten.
  • Schweiz: In Höhenlagen oberhalb von 800 Metern empfiehlt sich das Pflanzen erst nach dem 20. Mai.

Tipps für stabile Pflanzen

  • Tomatenpflanzen tiefer einsetzen, damit sie zusätzliche Wurzeln bilden.
  • Rankpflanzen wie Bohnen oder Erbsen mit stabilen Stäben oder Netzen stützen.
  • Empfindliche Arten wie Gurken mit einem Vlies oder einer Glocke schützen, wenn noch kalte Nächte drohen.
  • Schnecken fernhalten: Frisch gesetzte Pflanzen mit Schneckenkragen oder Kaffeesatz schützen.

Düngen und Pflegen nach dem Setzen

Etwa zwei Wochen nach dem Pflanzen darf leicht gedüngt werden. Ein organischer Dünger oder etwas Kompost genügt. Zu viel Dünger gleich zu Beginn kann die jungen Wurzeln überfordern.

Regelmäßiges Gießen ist im Mai entscheidend, vor allem bei warmem, windigem Wetter. Am besten morgens oder abends wässern, nicht in der Mittagssonne.

Tipp: Eine Mulchschicht spart Wasser und hält den Boden gleichmäßig feucht.

Kleine Gartenarbeiten im Mai

  • Rasen pflegen – regelmäßig mähen und eventuell nachsäen.
  • Stauden teilen – ältere Pflanzen verjüngen und neu pflanzen.
  • Unkraut entfernen – jetzt ist der richtige Zeitpunkt, bevor es sich verbreitet.
  • Beete beschriften – Etiketten helfen, den Überblick zu behalten.

Inspiration und Unterstützung

Für Gärtner, die ihre Pflanzplanung optimieren möchten, sind Bücher wie „Der Bio-Gartenkalender“ von Andrea Heistinger oder „Gartenjahr für Einsteiger“ von Burkhard Bohne empfehlenswert.

Digitale Unterstützung bieten Garten-Apps wie Plantura, Mein Gartenkalender oder GrowVeg, die an Pflanzzeiten und Wetterbedingungen erinnern.

Fazit

Der Mai ist der Monat des Aufbruchs – jetzt entscheidet sich, wie das Gartenjahr verlaufen wird. Wer die Eisheiligen beachtet und die Pflanzen mit Geduld, Sorgfalt und etwas Liebe setzt, wird mit kräftigem Wachstum, sattem Grün und reicher Blüte belohnt. Der Frühling ist die Zeit des Neuanfangs – und im Mai beginnt das Gartenleben in voller Pracht.

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