Kaum eine Pflanze steht so sehr für Sommer, Sonne und Lebensfreude wie die Sonnenblume. Ihre leuchtenden Blüten strahlen nicht nur Wärme aus, sondern sind auch eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und andere Insekten. Wer die richtigen Sorten auswählt und sie gezielt pflegt, kann im eigenen Garten eine kleine Oase für Bestäuber schaffen – und gleichzeitig die Pracht der Sonne genießen.
Warum Sonnenblumen so wichtig für Bienen sind
Sonnenblumen (Helianthus annuus) gehören zu den besten späten Nektar- und Pollenlieferanten. Besonders im Hochsommer, wenn viele Frühblüher bereits verblüht sind, bieten sie Bienen noch einmal reichlich Nahrung.
Ihr kräftiger Pollen versorgt Honigbienen, Wildbienen und Hummeln mit wichtigen Proteinen, während der süße Nektar Energie liefert. Ein weiterer Vorteil: Sonnenblumen blühen über Wochen hinweg – je nach Sorte und Standort bis in den frühen Herbst.
Der richtige Standort
Damit Sonnenblumen kräftig wachsen und üppig blühen, brauchen sie vor allem eines: viel Sonne. Ein vollsonniger Platz mit lockerem, humusreichem Boden ist ideal.
Sie lieben Wärme und vertragen Trockenheit recht gut, solange sie tief wurzeln können. Staunässe dagegen mögen sie gar nicht – sie schwächt die Wurzeln und kann zu Pilzbefall führen.
Tipp: Wähle einen windgeschützten Platz oder stütze hohe Sorten mit Stäben, damit die Pflanzen nicht umknicken.
Sortenwahl: Welche Sonnenblumen Bienen wirklich mögen
Nicht alle Sonnenblumen sind gleich attraktiv für Insekten. Viele moderne Zuchtformen – besonders die pollenfreien Hybriden, die häufig als Schnittblumen verkauft werden – bieten Bienen keinen Nutzen.
Setze daher auf pollenreiche, ungefüllte Sorten, bei denen die Blütenmitte gut zugänglich ist. Hier einige bienenfreundliche Klassiker und Neuheiten:
- ‘Sonnenkönig’ – klassisch großblütig, robust und reich an Pollen
- ‘Velvet Queen’ – dunkelrote Blüten, besonders dekorativ und bienenfreundlich
- ‘Sunrich Orange’ – mittelhoch, ideal für Beete und Kübel
- ‘Italian White’ – cremefarbene Blüten mit zarter Wirkung, zieht viele Wildbienen an
- ‘Autumn Beauty’ – farbenfrohe Mischung in Gelb-, Orange- und Bronzetönen, blüht lange
Kombiniere verschiedene Sorten – so verlängert sich die Blütezeit und unterschiedliche Insektenarten finden passende Nahrung.
Aussaat: So gelingt der Start
Die Aussaat ist einfach und gelingt auch Gartenanfängern.
1. Zeitpunkt:
Sonnenblumen können ab April direkt ins Beet gesät werden, sobald keine Fröste mehr drohen. Wer früher starten will, kann sie ab März auf der Fensterbank oder im Frühbeet vorziehen.
2. Saatgut:
Setze pro Pflanzstelle zwei bis drei Samen etwa 2 cm tief in die Erde. Nach dem Auflaufen bleibt die kräftigste Pflanze stehen.
3. Abstand:
Je nach Sorte beträgt der Pflanzabstand 30 bis 50 cm. Zu dicht gesäte Pflanzen konkurrieren um Licht und Nährstoffe.
4. Pflege beim Wachsen:
Halte die Erde gleichmäßig feucht, aber vermeide Staunässe. Wenn die Pflanzen etwa 30 cm hoch sind, kannst du sie leicht anhäufeln – das stabilisiert den Stängel.
Pflege während der Blüte
Sobald die Sonnenblumen ihre Blüten öffnen, beginnt das große Summen. Damit sie möglichst lange Nahrung bieten, lohnt sich ein wenig Pflege:
- Regelmäßig gießen, besonders an heißen Tagen.
- Verblühte Köpfe können stehen bleiben – sie liefern später Samen für Vögel.
- Leichten Dünger oder Kompost einmal pro Saison geben, um das Wachstum zu fördern.
Wenn du die Sonnenblumen nach der Blüte stehen lässt, profitierst du doppelt: Bienen nutzen sie im Sommer, und Vögel finden im Herbst wertvolle Samen.
Sonnenblumen im Topf oder auf dem Balkon
Auch ohne Garten kannst du Bienen unterstützen. Kleinwüchsige Sorten wie ‘Pacino Gold’ oder ‘Teddy Bear’ eignen sich perfekt für große Töpfe oder Balkonkästen.
Achte auf ausreichend Erde (mindestens 10 Liter Volumen pro Pflanze) und regelmäßiges Gießen. Die Pflanzen danken es mit Blütenreichtum und strahlender Farbe – selbst auf kleinem Raum.
Sonnenblumen als Gründüngung und Bodenschutz
Neben ihrem Wert als Bienenweide sind Sonnenblumen auch nützlich für den Boden. Ihre tiefen Wurzeln lockern verdichtete Erde, und ihre abgestorbenen Pflanzenreste liefern beim Umgraben wertvolle organische Substanz. So verbesserst du langfristig die Bodenstruktur.
Wer Gemüse anbaut, kann Sonnenblumen zwischen Beeten setzen: Sie spenden Schatten, ziehen Bestäuber an und dienen als Windschutz für empfindliche Pflanzen wie Tomaten oder Paprika.
Sonnenblumen im naturnahen Garten
Im Naturgarten passen Sonnenblumen wunderbar zu anderen insektenfreundlichen Pflanzen wie:
- Phacelia (Bienenfreund)
- Ringelblume
- Kornblume
- Borretsch
Gemeinsam schaffen sie ein lebendiges, farbenfrohes Bild und ein dauerhaftes Nahrungsangebot.
Häufige Fragen zur Pflege
Wann sollte man Sonnenblumen gießen?
Am besten morgens oder abends, damit das Wasser nicht zu schnell verdunstet.
Müssen Sonnenblumen gedüngt werden?
Nur mäßig – zu viel Dünger führt zu großen Blättern, aber weniger Blüten.
Was tun bei Schnecken?
Junge Pflanzen sind bei Schnecken beliebt. Ein Schneckenzaun oder etwas grober Sand rund um den Stängel hilft.
Fazit: Ein Geschenk an Bienen und Gartenfreunde
Sonnenblumen sind mehr als nur dekorative Sommerpflanzen. Sie sind Lebensspender für Insekten, Nützlinge und Vögel – und gleichzeitig pflegeleicht, robust und vielseitig.
Mit der richtigen Sortenwahl und etwas Zuwendung werden sie zum Mittelpunkt jedes Gartens und schenken über Wochen hinweg leuchtende Farbe und lebendiges Summen.