Kamille (Matricaria chamomilla) ist eines der beliebtesten Heilkräuter in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie wirkt beruhigend, entzündungshemmend und fördert die Verdauung. Wer Kamillentee selbst herstellen möchte, kann mit dem richtigen Wissen über Kamillentee ernten trocknen selbst frische Blüten ernten, schonend trocknen und für den eigenen Vorrat aufbewahren.
Dieser Artikel erklärt alles von der richtigen Erntezeit über die Trocknung bis hin zur Lagerung und Anwendung. Außerdem erhalten Sie praktische Tipps, um das volle Aroma und die wertvollen Inhaltsstoffe der Kamille zu erhalten.
Warum Kamillentee selbst herstellen?
1. Natürlich und frisch
- Selbst geerntete Kamille ist frei von Zusatzstoffen, Pestiziden oder Konservierungsmitteln.
- Die Inhaltsstoffe wie ätherische Öle bleiben bei schonender Trocknung erhalten.
2. Individuell dosierbar
- Sie entscheiden, wie stark oder mild Ihr Tee sein soll.
- Mischung mit anderen Kräutern, wie Pfefferminze oder Melisse, ist einfach möglich.
3. Nachhaltig und kostengünstig
- Kamille aus dem eigenen Garten oder von regionalen Anbietern ist nachhaltig.
- Keine Verpackung oder Transportwege – besser für Umwelt und Geldbeutel.
Der richtige Zeitpunkt für die Ernte
1. Vollblüte abwarten
- Die Blüten sollten vollständig geöffnet sein, aber noch nicht verblüht.
- In Mitteleuropa liegt die Blütezeit zwischen Juni und August.
2. Tageszeit beachten
- Am besten morgens nach dem Tau, bevor die Sonne die ätherischen Öle verfliegt.
- Vermeiden Sie Regen oder feuchte Tage, um Schimmelbildung beim Trocknen zu verhindern.
3. Pflanzenteile auswählen
- Nur die Köpfe der Kamille ernten, Stiele und Blätter enthalten weniger Wirkstoffe.
- Gesunde, unbeschädigte Blüten verwenden.
Schritt-für-Schritt: Kamillentee ernten
1. Werkzeuge vorbereiten
- Scharfes Messer oder Schere
- Körbchen oder luftdurchlässiger Behälter
2. Blüten schneiden
- Blütenköpfe vorsichtig abschneiden, ohne die Pflanze zu beschädigen.
- Mindestens ein Drittel der Pflanzen stehen lassen, damit sich Samen bilden und die Kamille nachwächst.
3. Sammlung
- Blüten locker in einem Körbchen sammeln, damit sie nicht zerdrückt werden.
- Keine Plastiktüten verwenden, da sich Feuchtigkeit stauen kann.
Kamillentee trocknen
1. Lufttrocknung
- Blüten locker auf einem Tablett, Gitter oder Tuch ausbreiten.
- An einem dunklen, trockenen und gut belüfteten Ort platzieren.
- Dauer: 7–10 Tage, bis die Blüten vollständig trocken sind.
2. Aufhängen
- Blüten in kleinen Bündeln kopfüber an einem trockenen, luftigen Ort aufhängen.
- Vorteil: Luftzirkulation rundum, gleichmäßige Trocknung.
3. Backofen oder Dörrgerät (Optional)
- Bei 35–40 °C schonend trocknen, damit ätherische Öle nicht zerstört werden.
- Überwachung nötig, um Überhitzung zu vermeiden.
Lagerung von getrockneter Kamille
- In dunklen Gläsern oder Papierbeuteln aufbewahren.
- Vor Licht, Feuchtigkeit und Wärme schützen, um Aroma und Wirkstoffe zu erhalten.
- Haltbarkeit: 1–2 Jahre, idealerweise innerhalb von 12 Monaten verbrauchen.
- Etikettieren: Datum der Ernte notieren, eventuell Sorte oder Standort.
Anwendung von selbst getrockneter Kamille
1. Kamillentee zubereiten
- 1–2 TL getrocknete Blüten mit 200 ml heißem Wasser übergießen.
- 5–10 Minuten ziehen lassen.
- Bei Bedarf mit Honig oder Zitrone verfeinern.
2. Hautpflege
- Kamille wirkt entzündungshemmend, kann für Waschungen oder Umschläge genutzt werden.
3. Inhalation
- Dampf mit Kamillenblüten beruhigt die Atemwege bei Erkältung.
Praktische Tipps für Hobbygärtner
- Nicht zu spät ernten: Verblühte Blüten enthalten weniger ätherische Öle.
- Blüten richtig lagern: Feuchtigkeit vermeiden, sonst Schimmelgefahr.
- Teilweise stehen lassen: Pflanzen regenerieren sich und bilden Samen für das nächste Jahr.
- Richtige Trocknung: Schonende Methoden erhalten Aroma und Wirkstoffe.
- Kombinationen: Mit Minze, Melisse oder Zitronenverbene mischen für neue Teevarianten.
Häufige Fehler vermeiden
- Feuchte Blüten ernten: Schimmelbildung beim Trocknen.
- Zu hohe Temperaturen: Ätherische Öle verfliegen.
- Plastikbehälter für Lagerung: Feuchtigkeit staut sich, Tee kann verderben.
- Alles auf einmal ernten: Lieber portionsweise sammeln, um Qualität zu sichern.
- Unbeschriftete Gläser: Nach Monaten schwer zu unterscheiden.
Vorteile von selbstgemachtem Kamillentee
- Frisch und wirksam: Alle Inhaltsstoffe bleiben erhalten.
- Natürlich und ohne Zusatzstoffe: Nur die Blüten der Pflanze.
- Kreativ: Eigene Mischungen und Aromatisierungen möglich.
- Nachhaltig: Regionaler Anbau, kein Plastikmüll.
- Gesundheitsfördernd: Beruhigt, entzündungshemmend, fördert Verdauung und Schlaf.
Fazit
Wer Kamillentee ernten trocknen selbst möchte, kann mit wenigen Schritten frische Blüten sammeln, schonend trocknen und in Gläsern aufbewahren. Die selbstgemachte Kamille ist frei von Zusatzstoffen, aromatisch und vielseitig einsetzbar.
Von der Wahl des Erntezeitpunkts über die richtige Trocknung bis zur Lagerung und Anwendung ist alles entscheidend, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten. Hobbygärtner in Deutschland, Österreich und der Schweiz können so das ganze Jahr über frischen, wohltuenden Kamillentee genießen und gleichzeitig die eigene Kräutervorratshaltung nachhaltig gestalten.