Regenwasser Sammeln: Sparen im Garten leicht gemacht

In Zeiten steigender Wasserkosten und zunehmender Trockenperioden gewinnt das Thema Regenwasser sammeln immer mehr an Bedeutung. Wer clever im Garten sparen möchte, nutzt die kostenlose Ressource vom Himmel optimal aus. Regenwasser ist nicht nur gratis, sondern auch wesentlich besser für Ihre Pflanzen als kalkhaltiges Leitungswasser. In diesem ausführlichen Ratgeber erfahren Sie, wie Sie durch intelligentes Regenwasser sammeln im Garten sparen können und gleichzeitig die Umwelt schonen.

Warum Regenwasser die bessere Wahl ist

Wenn Sie Regenwasser sammeln, profitieren Sie von zahlreichen Vorteilen, die weit über die reine Kostenersparnis hinausgehen. Regenwasser ist von Natur aus weich, kalkfrei und hat einen leicht sauren pH-Wert, den die meisten Gartenpflanzen bevorzugen. Kalkempfindliche Gewächse wie Rhododendron, Hortensien und Heidelbeeren gedeihen mit Regenwasser deutlich besser als mit hartem Leitungswasser.

Die Temperatur des gesammelten Regenwassers entspricht der Außentemperatur und schockt die Pflanzen nicht wie kaltes Leitungswasser aus der Leitung. Zudem enthält Regenwasser keine Chemikalien wie Chlor oder Fluorid, die im Trinkwasser vorkommen können. Für die Pflanzen ist es somit das natürlichste und bekömmlichste Gießwasser überhaupt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Entlastung der kommunalen Kanalisation bei Starkregen. Wenn Sie Regenwasser sammeln, reduzieren Sie den Oberflächenabfluss und tragen aktiv zum Hochwasserschutz bei. In vielen Gemeinden gibt es sogar Förderungen oder reduzierte Abwassergebühren für Haushalte, die Regenwasser nutzen.

Das Einsparpotenzial durch Regenwassernutzung

Die finanziellen Vorteile beim Regenwasser sammeln sind beachtlich. Ein durchschnittlicher Garten mit etwa zweihundert Quadratmetern Beetfläche benötigt in der Vegetationsperiode zwischen April und September etwa fünfzehn bis zwanzig Kubikmeter Wasser. Bei aktuellen Wasserpreisen zwischen vier und sieben Euro pro Kubikmeter können Sie durch konsequentes Regenwasser sammeln jährlich zwischen sechzig und einhundertfünfzig Euro sparen.

Rechnet man die Kosten für eine Regenwasseranlage gegen die Einsparungen, amortisiert sich die Investition in eine einfache Regentonne bereits nach zwei bis drei Jahren. Bei größeren Zisternen dauert es zwar länger, doch über die Lebensdauer von zwanzig bis dreißig Jahren betrachtet, sparen Sie mehrere tausend Euro.

Regenwasser sammeln für Einsteiger: Die Regentonne

Der einfachste Einstieg ins Regenwasser sammeln ist die klassische Regentonne. Diese gibt es in verschiedenen Größen von achtzig bis dreihundert Litern und in unterschiedlichen Designs, die sich harmonisch in jeden Garten einfügen. Moderne Regentonnen aus Kunststoff sind frostsicher, UV-beständig und langlebig.

Für die Installation benötigen Sie lediglich einen Regensammler, der in das Fallrohr der Dachrinne integriert wird. Dieses praktische Bauteil leitet einen Teil des Regenwassers automatisch in die Tonne um, während überschüssiges Wasser weiterhin durch das Fallrohr abfließt. Achten Sie darauf, dass die Regentonne einen Überlauf besitzt und auf einem stabilen Sockel steht, der das Gewicht einer vollen Tonne trägt.

Ein wichtiger Tipp für alle, die Regenwasser sammeln möchten: Statten Sie Ihre Regentonne unbedingt mit einem feinmaschigen Deckel oder Netz aus. Dies verhindert nicht nur das Ertrinken von Tieren, sondern hält auch Laub, Insekten und Algenbildung fern. Ein Auslaufhahn in Bodennähe erleichtert das Befüllen von Gießkannen erheblich.

Größere Systeme: Zisternen und Erdtanks

Wer ernsthaft durch Regenwasser sammeln im Garten sparen möchte und über ausreichend Platz verfügt, sollte über eine unterirdische Zisterne nachdenken. Diese Tanks fassen zwischen zweitausend und zehntausend Liter und bieten mehrere Vorteile gegenüber oberirdischen Lösungen.

Das in der Erde gelagerte Wasser bleibt kühl und dunkel, wodurch Algenbildung praktisch ausgeschlossen ist. Die Temperatur bleibt auch im Hochsommer angenehm für die Pflanzen. Zudem nimmt eine Erdtanks im Garten keinen sichtbaren Platz weg und fügt sich unsichtbar in die Gartengestaltung ein.

Die Installation einer Zisterne erfordert zwar einen größeren Aufwand und höhere Anfangsinvestitionen, doch die Kapazität ermöglicht es Ihnen, auch längere Trockenperioden zu überbrücken. Mit einer Tauchpumpe oder einem vollautomatischen Hauswasserwerk können Sie das gesammelte Regenwasser bequem über einen Schlauch oder sogar ein fest installiertes Bewässerungssystem verteilen.

Berechnung der optimalen Speichergröße

Um die richtige Dimensionierung für Ihr System zum Regenwasser sammeln zu finden, sollten Sie einige Faktoren berücksichtigen. Die verfügbare Dachfläche bestimmt, wie viel Wasser Sie überhaupt sammeln können. Als Faustregel gilt, dass Sie pro Quadratmeter Dachfläche bei durchschnittlichem Niederschlag etwa sechshundert Liter Wasser pro Jahr sammeln können.

Multiplizieren Sie Ihre Dachfläche mit dem örtlichen Jahresniederschlag in Litern pro Quadratmeter und rechnen Sie mit einem Verlustfaktor von zehn bis zwanzig Prozent durch Verdunstung und Überlauf. Dem gegenüber steht Ihr Wasserbedarf, der sich aus der Gartengröße und den angepflanzten Kulturen ergibt.

Für einen Gemüsegarten rechnet man in trockenen Sommern mit etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Litern pro Quadratmeter und Woche. Ziergärten benötigen meist weniger, etwa zehn bis fünfzehn Liter. Die ideale Speichergröße liegt bei etwa drei Wochen Ihres durchschnittlichen Wasserbedarfs, damit Sie zwischen Regenfällen gut versorgt sind.

Praktische Tipps für effizientes Regenwasser sammeln

Die Qualität des gesammelten Regenwassers hängt stark von der Sauberkeit Ihrer Dachfläche ab. Reinigen Sie Dachrinnen mindestens zweimal jährlich von Laub und Schmutz, um Verstopfungen zu vermeiden und die Wasserqualität zu erhalten. Ziegeldächer und Metalldächer eignen sich besonders gut zum Regenwasser sammeln, während Bitumendächer oder mit Kupfer gedeckte Dächer weniger ideal sind.

Installieren Sie einen Regenwasserfilter zwischen Fallrohr und Speicher, der grobe Verschmutzungen zurückhält. Diese Filter sind wartungsarm und verbessern die Wasserqualität erheblich. Für größere Systeme empfiehlt sich zusätzlich ein beruhigter Zulauf, der das Wasser sanft in den Tank einleitet und Verwirbelungen von Sedimenten am Boden verhindert.

Denken Sie auch an die Wintermonate: Regentonnen sollten vor dem ersten Frost vollständig entleert und umgedreht gelagert werden, um Frostschäden zu vermeiden. Unterirdische Zisternen hingegen können ganzjährig genutzt werden, da sie frostfrei liegen. Lassen Sie jedoch vor dem Winter die Pumpe und die oberirdischen Leitungen entleeren.

Regenwasser sammeln und intelligente Bewässerung kombinieren

Um das gesammelte Regenwasser optimal zu nutzen, sollten Sie auch Ihre Bewässerungstechnik überdenken. Gießen Sie grundsätzlich in den frühen Morgenstunden oder am Abend, wenn die Verdunstung minimal ist. So kommt jeder Tropfen bei den Pflanzenwurzeln an und Sie können durch Regenwasser sammeln maximal im Garten sparen.

Tropfbewässerungssysteme oder Perlschläuche sind ideal, um das kostbare Regenwasser gezielt und effizient einzusetzen. Diese Systeme bringen das Wasser direkt an die Wurzeln und reduzieren den Wasserverbrauch um bis zu siebzig Prozent gegenüber der Bewässerung mit Sprinklern. In Kombination mit einer Zeitschaltuhr können Sie die Bewässerung vollautomatisch steuern.

Mulchen Sie Ihre Beete mit Rasenschnitt, Stroh oder Rindenmulch, um die Verdunstung aus dem Boden zu reduzieren. Eine fünf bis zehn Zentimeter dicke Mulchschicht kann den Wasserbedarf um bis zu vierzig Prozent senken. So reicht Ihr gesammeltes Regenwasser noch weiter und Sie sparen zusätzlich.

Rechtliche Aspekte und Förderungen

In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist das Regenwasser sammeln für die Gartenbewässerung grundsätzlich erlaubt und wird vielerorts sogar gefördert. Informieren Sie sich bei Ihrer Gemeinde über mögliche Zuschüsse für Regenwasseranlagen. Viele Kommunen bieten finanzielle Anreize oder Vergünstigungen bei den Abwassergebühren.

Bei größeren unterirdischen Zisternen kann je nach Region eine Baugenehmigung erforderlich sein. Auch die Anmeldung beim örtlichen Wasserversorger ist teilweise vorgeschrieben, besonders wenn Sie das Regenwasser im Haus nutzen möchten. Für die reine Gartenbewässerung gelten meist weniger strenge Vorschriften, doch eine kurze Nachfrage bei der zuständigen Behörde schafft Rechtssicherheit.

Fazit: Regenwasser sammeln lohnt sich mehrfach

Wer Regenwasser sammeln möchte, trifft eine kluge Entscheidung für den Geldbeutel, die Pflanzen und die Umwelt. Die Investition amortisiert sich innerhalb weniger Jahre, während Sie gleichzeitig Ihre Pflanzen mit dem besten verfügbaren Wasser versorgen. Vom einfachen Einstieg mit einer Regentonne bis zum professionellen Zisternensystem gibt es für jeden Garten und jedes Budget die passende Lösung. Beginnen Sie noch in dieser Gartensaison damit, das kostbare Nass vom Himmel zu nutzen, und erleben Sie, wie Sie durch intelligentes Regenwasser sammeln dauerhaft im Garten sparen können.

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