Pflanzen zur Unterstützung und Rettung von Bienen: Dein Naturgarten als Lebensader

Stell dir vor, dein Garten ist mehr als nur ein Ort der Entspannung – er ist eine lebendige Apotheke, ein Restaurant und ein Hotel für die wichtigsten Arbeiter unseres Planeten. Die Rede ist von den Bienen. Das Summen dieser emsigen Insekten ist das Geräusch einer funktionierenden Natur. Doch da ihre natürlichen Lebensräume schwinden, liegt ihre Zukunft zunehmend in unseren Händen.

Wir müssen die Bienen retten, indem wir die richtigen Bienenfreundliche Pflanzen anbauen. Denn der Mangel an Nahrung, die sogenannte “grüne Wüste” aus Rasen und Monokulturen, ist eine Hauptursache für das Bienensterben. Dieser Artikel ist dein praktischer Leitfaden, wie du deinen Garten oder Balkon in einen vitalen Naturgarten verwandelst und so die Bestäubung und damit unsere eigene Nahrungssicherheit schützt.

Die Krise im Blühkalender: Warum die richtigen Pflanzen entscheidend sind

Bienen benötigen ununterbrochen Nahrung – von den ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr bis zum letzten warmen Tag im Herbst. Wenn in diesen Zeiträumen die Blüten fehlen, droht den Bienen Mangelernährung und damit die Schwächung des gesamten Volkes oder der Brut.

Ein erfolgreicher Plan zur Unterstützung der Bienen basiert auf einem durchdachten Blühkalender:

  1. Frühe Phase (März bis Mai): Die dringend benötigte Starthilfe nach dem Winter.
  2. Hauptphase (Juni bis August): Die Zeit der größten Aktivität und der Vorratsspeicherung.
  3. Späte Phase (September bis Oktober): Die Vorbereitung auf den Winter.

Ziel ist es, Lücken im Nahrungsangebot zu vermeiden. Dein Naturgarten muss zu jeder Zeit etwas anbieten, das reich an Nektar und Pollen ist.

Bienenfreundliche Pflanzen für den Frühling: Der Turbo-Start

Die ersten warmen Tage sind für Bienen, die den Winter überlebt haben, oft kritisch. Sie brauchen schnell Energie und Pollen für die neue Brut. Diese Bienenfreundliche Pflanzen sind jetzt unschlagbar:

1. Die Power-Zwiebeln: Krokus und Schneeglöckchen

Sie sind die ersten, die den Boden durchstoßen. Besonders Krokusse liefern, wenn die Sonne scheint, eine reiche Menge an Pollen und Nektar. Pflanze sie in großen Gruppen unter Bäumen oder in deinen Rasen (den du dann erst nach der Blüte mähen darfst).

2. Der Lebensretter: Weidenkätzchen (Sal-Weide)

Die Sal-Weide (Salix caprea) ist einer der wichtigsten Frühblüher überhaupt. Ihre silbrigen Kätzchen sind wahre Nektar- und Pollenbomben und oft die erste umfangreiche Nahrungsquelle für Honigbienen und Hummelköniginnen. Wenn du den Platz hast: Pflanze eine Sal-Weide, um die Bienen retten zu helfen.

3. Der Schattenkünstler: Lungenkraut

Das Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) blüht früh und lange und liefert reichlich Nektar. Da es auch im Halbschatten gedeiht, ist es perfekt für die weniger sonnigen Ecken deines Gartens.

Bienenfreundliche Pflanzen für den Sommer: Der Nektar-Überfluss

Im Sommer ist das Angebot zwar größer, aber die Masse an Bienen braucht auch eine riesige Menge an Blüten, um Vorräte anzulegen. Setze auf langlebige und nektarreiche Stauden und Kräuter.

1. Kräuter-Magie: Lavendel und Thymian

Viele Bienenfreundliche Pflanzen sind gleichzeitig herrliche Küchenkräuter. Lavendel (Lavandula) und Thymian (Thymus) blühen lange, duften intensiv und sind unwiderstehlich für Bienen. Lavendel ist besonders bei Hummeln beliebt. Lasse deine Kräuter blühen, anstatt sie ständig zurückzuschneiden.

2. Die Dauerblüher: Sonnenhut und Malve

Stauden wie der Sonnenhut (Rudbeckia) und die Stockrose (Alcea rosea, Malve) sind pflegeleicht und bieten über viele Wochen hinweg Pollen und Nektar. Sie sind eine ästhetische und ökologische Bereicherung für jeden Naturgarten.

3. Die Geheimwaffe: Phacelia (Büschelschön)

Phacelia (Phacelia tanacetifolia), oft als Bienenweide gesät, ist der Star unter den einjährigen Pflanzen. Sie keimt schnell, blüht in einem wunderschönen Lila und ist eine der besten Nektarquellen überhaupt. Du kannst sie als Gründünger säen und damit gleichzeitig die Bienen retten.

Bienenfreundliche Pflanzen für den Herbst: Die Winter-Reserve

Im Spätsommer und Herbst bereiten sich die Bienen auf den Winter vor. Sie brauchen jetzt dringend die letzten Vorräte an Nektar, um die Winterbienen zu füttern, und Pollen, um die letzte Brut großzuziehen.

1. Herbst-Schönheit: Fetthenne (Sedum)

Die Hohe Fetthenne (Sedum spectabile) beginnt oft erst im August zu blühen und ist bis in den Oktober hinein eine wichtige Nahrungsquelle. Sie ist extrem pflegeleicht, trockenresistent und sollte in keinem Naturgarten fehlen.

2. Die letzte Mahlzeit: Efeu

Efeu (Hedera helix) blüht oft erst sehr spät im Jahr (September/Oktober), wenn kaum noch etwas anderes blüht. Es ist eine unschätzbare Nahrungsquelle für die späten Bienen und Wespen. Lasse Efeu ruhig an alten Mauern oder Bäumen wachsen, wo es keinen Schaden anrichtet.

3. Die Astern: Bunte Vielfalt

Herbstastern (Aster) bieten eine Fülle von Blüten in verschiedenen Farben und sind dank ihrer späten Blütezeit ein wichtiger Bestandteil des Wintervorrats.

Was macht eine Pflanze zur “Bienenfalle”? : Die Ästhetik-Falle

Nicht jede bunte Blüte ist bienenfreundlich. Viele Zierpflanzen sind durch Züchtung für Bienen nutzlos geworden. Das Bienen retten bedeutet, bewusste Kaufentscheidungen zu treffen.

Die No-Go-Liste (Pollenarme Pflanzen):

  • Gefüllte Blüten: Rosen, Begonien oder Dahlien mit gefüllten Blüten (viele Blütenblätter) sehen schön aus, produzieren aber kaum Pollen und Nektar.
  • Hybriden: Viele hochgezüchtete Hybriden haben ihre Fähigkeit zur Nektarproduktion verloren.
  • Exoten: Pflanzen, die nicht heimisch sind, bieten unseren heimischen Wildbienen oft keine Nahrung.

Faustregel: Wähle Pflanzen mit einfachen, offenen Blüten, wo die Staubgefäße (Pollen) gut zugänglich sind.

Dein 3-Punkte-Plan für den Bienen-Naturgarten:

  1. Pflanzplan erstellen: Stelle sicher, dass du jederzeit (März bis Oktober) mindestens drei verschiedene Pflanzenarten in Blüte hast.
  2. Samenbomben werfen: Kaufe oder mische heimisches Wildblumensaatgut und verteile es an sonnigen, freien Stellen in deinem Naturgarten.
  3. Kräuter blühen lassen: Wenn deine Küchenkräuter (wie Oregano oder Rosmarin) anfangen zu blühen, ernte nur sparsam und lasse die Blüten für die Bienen stehen.

Fazit

Der Zustand deines Gartens ist ein direkter Beitrag zur Lösung der Bienenkrise. Indem du dich bewusst für Bienenfreundliche Pflanzen entscheidest, die von Frühling bis Herbst blühen, verwandelst du deinen Garten von einer grünen Dekoration in eine überlebenswichtige Versorgungsstation. Jeder Quadratmeter deines Naturgartens, der bienenfreundliche Blüten trägt, hilft, die Bienen retten und sichert damit die Zukunft unserer Nahrung. Pflanzen ist handeln – fange noch heute an, die Welt mit Blüten zu verändern.

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