Stell dir vor, es ist tiefe Nacht. Die Welt schläft, aber in deinem Garten huscht ein kleiner, stacheliger Held durch das Laub. Der Igel ist auf der Jagd. Er ist ein leiser, nachtaktiver Gärtner, der unermüdlich Schnecken, Käfer und Würmer vertilgt. Er ist ein wertvoller Teil unseres Ökosystems. Doch das Leben des Igels wird immer härter. Schottergärten, versiegelte Flächen und fehlende Nahrung machen ihm das Überleben schwer.
Wir müssen handeln, um den Igel in unserer modernen Welt zu unterstützen. Der beste Weg zum Igel schützen beginnt mit Wissen: Was braucht er wirklich? Und was kann ihm schaden? Wir haben die fünf wichtigsten Überlebenstipps vom Igel höchstpersönlich gesammelt und zeigen dir, wie du mit der richtigen Igel füttern Strategie und einem Tiergerechter Garten zum Lebensretter wirst.
Die stille Gefahr: Warum der Igel unsere Hilfe braucht
Der Igel gehört zu den ältesten Säugetierarten der Erde, aber die rasante Veränderung seiner Lebensräume stellt ihn vor immense Herausforderungen. Sein Überleben ist oft ein Kampf gegen Hunger, Kälte und menschliche Gefahren.
- Nahrungsmangel: In aufgeräumten, gemulchten Gärten fehlt es dem Igel an seiner Hauptnahrung – Insekten. Pestizide und Schneckenkorn vergiften ihn indirekt oder direkt.
- Trockenheit: In heißen Sommern findet der Igel kaum Wasser, was seine Jagd erschwert und ihn dehydrieren lässt.
- Gefahrenquellen: Mähroboter, Kellerschächte und Zäune verwandeln unsere Gärten in tödliche Fallen oder unüberwindbare Barrieren.
Ein Tiergerechter Garten ist daher der wichtigste Schritt zum Igel schützen. Doch im Herbst, vor dem Winterschlaf, oder bei kranken Tieren, ist gezieltes Igel füttern unumgänglich.
Überlebenstipp 1: Das Notfall-Menü – Richtig Füttern rettet Leben
Die Grundregel lautet: Ein gesunder Igel findet seine Nahrung selbst. Wenn du zufüttern musst, weil das Tier unterernährt ist (weniger als 500 Gramm im Spätherbst) oder offensichtlich krank, muss es richtig gemacht werden. Falsches Futter kann tödlich sein.
Was der Igel braucht: Hochwertige Proteine und Fette
Der Igel ist ein Insektenfresser, sein Verdauungssystem ist auf tierisches Eiweiß ausgelegt.
- Katzen-Nassfutter (hohe Qualität): Dies ist das beste Ersatzfutter. Es sollte hochwertig sein und einen hohen Fleischanteil (mindestens 60%) ohne Zucker, Soße oder Getreide enthalten.
- Rührei: Ungewürztes, durchgegartes Rührei ist eine gute Proteinquelle.
- Spezialfutter: Es gibt im Fachhandel spezielles Igeltrockenfutter, das als Ergänzung gegeben werden kann. Dieses sollte mit etwas Nassfutter vermischt werden, da es dem Igel sonst schwer im Magen liegen kann.
Stelle das Futter immer in einer flachen Schale an einem geschützten Ort (unter einem Holzbrett oder in einer Igelhütte) auf, um es vor Katzen und Mäusen zu schützen.
Überlebenstipp 2: Die absolute Giftliste – Was du NIEMALS geben darfst!
Dieser Punkt ist nicht verhandelbar und die häufigste Ursache für vermeidbare Todesfälle in der Wildtierpflege. Die falsche Fütterung, oft aus Unwissenheit, richtet enormen Schaden an.
| Falsches Futter | Warum es schädlich ist | Folgen für den Igel |
| Milch | Igel sind laktoseintolerant. | Lebensbedrohlicher, blutiger Durchfall, Dehydrierung. |
| Brot, Nudeln, Reis | Hoher Stärkegehalt, nicht artgerecht. | Schwer verdaulich, führt zu Magen-Darm-Problemen, Blähungen. |
| Obst, Gemüse, Nüsse | Führt zu Durchfall und ist nicht Hauptnahrung. | Stopft den Magen ohne Nährwert, fördert Fehlbesiedlung des Darms. |
| Gewürzte Reste | Gewürze, Salz, Zucker. | Giftig für das Verdauungssystem, schädigt die Organe. |
Die wichtigste Regel: Gib einem Igel niemals Kuhmilch! Wenn er trinken muss, gib ihm nur frisches Wasser.
Überlebenstipp 3: Das Lebenselixier – Wasser ist im Sommer überlebenswichtig
Gerade in heißen, trockenen Sommern ist die Suche nach Wasser für Igel eine immense Herausforderung. Dehydration schwächt die Tiere und macht sie anfällig für Krankheiten.
- Flache Tränke: Stelle an einem schattigen, leicht zugänglichen Ort eine flache Schale mit frischem Wasser bereit.
- Regelmäßig reinigen: Wechsle das Wasser täglich und reinige die Schale, um die Verbreitung von Keimen zu verhindern.
- Gefahrenquellen beseitigen: Decke Regentonnen ab oder lege ein Brett als Ausstiegshilfe hinein. Auch im Schwimmteich muss eine Ausstiegsmöglichkeit vorhanden sein.
Überlebenstipp 4: Das sichere Zuhause – Dein Tiergerechter Garten
Ein Tiergerechter Garten ist die beste Langzeitstrategie zum Igel schützen. Der Igel braucht ungestörte Ecken, um zu nisten, zu schlafen und den lebenswichtigen Winterschlaf zu halten.
- Die Igelstraße: Der Igel ist ein Wanderer. Ermögliche ihm den Zugang zu deinem Garten, indem du kleine Öffnungen (ca. $13 \times 13$ cm) in Zäune oder Mauern schneidest.
- Winterquartier schaffen: Lasse im Herbst Laub und Reisig in einer ruhigen, windgeschützten Ecke liegen. Igel bauen daraus ihr Winternest.
- Das Igelhaus: Biete zusätzlich ein gekauftes oder selbstgebautes Igelhaus an. Fülle es mit Stroh oder zerknülltem Zeitungspapier. Es dient als Schlafplatz und als sicheres Winterdomizil.
Die Gefahren entschärfen: Lebensrettende Achtsamkeit
- Mähroboter und Motorsensen: Schalte Mähroboter in der Dämmerung und nachts aus! Die Geräte sind eine akute Gefahr und verletzen oder töten unzählige Igel, die im Gras ruhen.
- Gartenwerkzeuge: Überprüfe Komposthaufen und Reisigberge immer mit einer langen Stange, bevor du sie umsetzt oder verbrennst. Dort könnten Igel schlafen oder nisten.
- Chemiefreiheit: Verzichte auf jegliches Schneckenkorn und Insektizide. Du schützt damit nicht nur den Igel, sondern auch seine natürliche Nahrung.
Überlebenstipp 5: Wann der Mensch eingreifen muss
Normalerweise sollte man Igel in Ruhe lassen. Doch bestimmte Situationen erfordern dein Eingreifen. Zu wissen, wann du handeln musst, ist entscheidend, um den Igel schützen zu können.
- Verletzungen: Ein Igel, der offensichtlich verletzt ist (offene Wunden, Humpeln), braucht sofortige Hilfe.
- Apathie am Tag: Läuft ein Igel tagsüber herum und wirkt apathisch, torkelt oder hustet, ist er wahrscheinlich krank oder unterkühlt.
- Untergewicht im Spätherbst: Igel, die Mitte/Ende November weniger als 500 Gramm wiegen, werden den Winterschlaf wahrscheinlich nicht überleben. Sie müssen zugefüttert oder in einer Igelstation gepflegt werden.
Wichtig: Wenn du einen hilfsbedürftigen Igel findest, wickle ihn in ein Handtuch, halte ihn warm (z. B. mit einer handwarmen Wärmflasche) und kontaktiere umgehend eine Igelstation oder einen erfahrenen Tierarzt. Handle nicht auf eigene Faust, ohne vorher fachkundigen Rat eingeholt zu haben.
Fazit
Der Igel ist ein faszinierendes Wildtier, das uns in unseren Gärten besucht, aber dessen Überleben in der modernen Landschaft zunehmend gefährdet ist. Mit diesen fünf Überlebenstipps – der richtigen Igel füttern Strategie, der Bereitstellung von Wasser und Nistplätzen und vor allem dem Wissen, was ihm schadet – kannst du zum unersetzlichen Verbündeten des Igels werden. Mache deinen Garten zu einem Tiergerechter Garten, achte auf die Gefahrenquellen und hilf ihm, sicher durch den Winter und die trockenen Sommer zu kommen. Ein gesundes Igelvolk ist das beste Zeugnis für einen naturnahen Garten.